„Alles, was ich weiß über die Liebe“ von Dolly Alderton: Eine Hommage an die Freundschaft!
Alles, was ich weiß über die Liebe hat mich rein vom Cover und vom Titel so gar nicht angesprochen. Da das Buch jedoch durch Zufälle in meine Hände geriet, packte mich doch die Neugier und ich wagte einen Blick. Enttäuscht wurde ich nicht!
Alles, was ich weiß über die Liebe
Dolly Alderton ist eine britische Journalistin, Podcasterin, Drehbuchschreiberin und Regisseurin. In Alles, was ich weiß über die Liebe schreibt sie über gute und schlechte Dates, über das Erwachsenwerden und den Wert von Freundschaften. Wie in einem Essay versammelt Alderton kurze kolumnenartige Texte über Ereignisse, daneben gibt es einige amüsante Briefe oder Listen. Der Stil ist sehr locker, sodass sich das Buch wunderbar nebenbei oder in kleinen Etappen lesen lässt.
Schlechte Dates und die erste Liebe?
Als ich das Buch das erste Mal in einer Vorschau sah, wollte ich es definitiv nicht lesen! Ein Buch über schlechte Dates und die Liebe aus dem Blickwinkel einer jungen Frau? Das konnte ja eigentlich nur schief gehen. Als ich das Buch jedoch geschenkt bekam, wurde ich doch neugierig. Da ich mit einer seichten Geschichte rechnete, nahm ich das Buch mit auf Geschäftsreise und erwartete nicht allzu viel. Wie sehr ich mich getäuscht hatte, bemerkte ich bereits auf den ersten Seiten. Dolly Alderton schreibt sehr offen, aber dennoch warmherzig über jugendliche Fehlentscheidungen und falsche Erwartungen an die Liebe. Dabei klingt es so, als befände sie sich immer noch in dieser Lebensphase, die sie da so amüsant beschreibt. Irgendwo zwischen autobiographischem Bezug und literarischer Bearbeitung lässt sie uns an großen und kleinen Erkenntnissen aus ihren jungen Jahren teilnehmen und deckt dabei viel Wahres auf. Gleichzeitig besitzt das Buch eine unglaubliche Leichtigkeit, die nicht nur durch den lockeren Tonfall mitgetragen wird. Dolly Alderton, so scheint es, nimmt sich selbst nicht so ernst – und daher können auch wir Leser:innen zwar belustigt, aber nicht (be)wertend auf sie blicken.
Ein Buch über den Wert von Freundschaft!
Zudem überrascht auch der Fokus im Buch ungemein. Wenngleich im Titel das Gewicht eher auf der Liebe liegt, so ist diese im Buch doch eine Nebensache. Natürlich spielen die gefühlsmäßigen Aufs und Abs eine Rolle und jede neue große Liebe wird intensiv beschworen. Doch am Ende bleiben diese Lieben nur Etappen, während die Freundschaften überdauern. Wie Freundschaft hier mit Beziehung verglichen wird ist grandios: Alderton schildert schöne Phasen ebenso wie schmerzhafte und zeigt auf, wie auch Freundschaften sich verändern oder vergehen. Das ist nun wahrlich keine Neuigkeit, dennoch ist der Fokus weg von der Liebe wunderbar gemeistert. Nicht mit dem erhobenen Zeigefinger oder belehrend wirkt dieses Buch, sondern nahbar und verrückt wie die geschilderten Figuren. Der kolumnenartige Stil, der besonders durch kurze Texte, Listen über die großen Erkenntnisse einer Mittzwangerin und witzige Einladungen zu Geburtstagen, Hochzeiten oder Babypartys aufgelockert wird, trägt ebenfalls dazu bei, dass dieses Buch sich locker-flockig lesen lässt. Ein Buch also perfekt für gemütliche Abende und kurze Momente fern des Alltags, das einen mit einem guten Gefühl zurücklässt.
Fazit: Eine Hommage an die Freundschaft und das Altern von Beziehungen! Locker und leicht, perfekt geeignet zur Entspannung und mit einem wohligen Gefühl zurücklassend. +
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Alles, was ich weiß über die Liebe von Dolly Alderton
übersetzt von Friederike Achilles
331 Seiten; Taschenbuch
erschienen im Februar 2019
Kiepenheuer & Witsch
2 Kommentare
Johanna
Oh, dieses Buch begegnet mir in der letzten Zeit so oft, wie bei dir -anfangs-hielt sich meine Neugier bislang in Grenzen. Was du aber schreibst, hört sich tatsächlich doch ganz gut an und bringt mich gerade etwas zum Nachdenken. 🙂 Danke für den kleinen Gedankenanstoß 🙂
Jennifer
Hallo Johanna,
sehr gerne doch 🙂 War wirklich positiv überrascht und bin im Nachhinein ganz froh, dass ich das Buch doch noch gelesen habe!
VG aus Leipzig
Jennifer