[BücherinBüchern] „Literatur zum Mitnehmen“ von Jill Poskanzer
Auf das Buch Literatur zum Mitnehmen bin ich auf dem Blog von Lexi gestoßen. Natürlich hat alleine schon der Titel mich neugierig gemacht. Bücher über Literatur finde ich immer gut und Bücher, die man unterwegs lesen kann, finde ich auch spitze. Da musste ich also nicht lange überlegen, ob ich mir das Buch mal ansehen sollte. Leider war das Buch nicht ganz, was ich erwartet hatte. Aber lest selbst:
Literatur zum Mitnehmen
Kaffee ist das Triebmittel so mancher geistigen Schöpfung gewesen: In diesem fiktiven Starbucks treffen sie alle aufeinander. Schriftsteller ebenso wie ihre Figuren, die alten Denker ebenso wie neumodische Autoren. Sie alle treten vor die Theke und wählen aus dem großen Angebot an koffeinhaltigen Getränken ihren Liebling aus – und offenbaren nebenher noch ein wenig aus ihrem Leben.
Literatur zum Mitnehmen? – Literaten zum Zuhause lesen!
Hochmotiviert startete ich in dieses kleine Büchlein. Doch gleich zu Beginn erste Irritationen: Die einzelnen Figuren werden in kleinen Episoden vorgestellt. Diese sind mal etwas länger, mal kürzer, und enthalten immer Anspielungen zur Person oder zu Werken. Eigentlich sehr spannend, leider sind die einzelnen Episoden trotz versuchter Übergänge selten wirklich aufeinander bezogen, was ich sehr schade fand. Zwar konnte man das Buch dadurch immer gut aus der Hand legen, ein guter Lesefluss stellte sich bei mir jedoch nicht ein. Mich irritierte zudem nachdrücklich, dass das Buch gänzlich ohne Kapitel und Seitenzahlen daherkommt, dies ist aber meinen persönlichen Vorlieben geschuldet. Dennoch bleibt: Richtig ins Lesen rutschte ich nicht.
Edgar Allan Poe geht zur Theke und bestellt einen Kaffee. Die nächsten zweihundert Jahre streitet die Welt darüber, was genau er bestellt hat; man kann sich lediglich darauf einigen, dass er etwas bestellt hat.
Literatur zum Mitnehmen. Neulich bei Starbucks … Begegnungen mit Dickens, d’Artagnan, Jane Austen & Co
Das Buch spricht vor allem Literaturliebhaber*innen an und obwohl ich mich dazu zählen würde, konnte ich auf den ersten Blick mit vielen der Namen nichts anfangen. In manchen Fällen kenne ich zwar die Namen, kann aber die Anspielungen nicht entschlüsseln. Da hilft dann aller Humor, mit dem das Buch wirbt, nichts mehr: Ohne Kenntnisse versteht man die Pointe nicht. In anderen Fällen dagegen fällt es mir nicht schwer, auf Anhieb zu verstehen, warum etwas beschrieben wurde. Allein den Witz suchte ich vergeblich. Insgesamt muss ich jedoch viel Vorwissen mitbringen um die Ironie zu verstehen. Da hilft dann auch die im Glossar verzeichnete Personenbeschreibung wenig, die zudem am Ende des Buches versteckt ist.
Das Buch wirkt für mich wie eine lose Sammlung humorvoller Geschichten, mühsam zusammengehalten von der Geschichte einer Barista an ihrem ersten Arbeitstag. Doch selbst diese Identifikationsfigur, die alles hätte zusammen halten können, wird allzu oft aus den Augen verloren. Amüsant sind einige Anspielungen zwar, zumal die Autoren den Stil beispielsweise auch in ihren Eigenbeschreibungen konsequent beibehalten, für mehr als eine kleine Zwischenbeschäftigung langte es für mich jedoch nicht.
Fazit: Leidlich amüsante Geschichten, wenn man sie zu entschlüsseln vermag, ich hatte jedoch mehr erwartet. Literaturliebhaber finden hier sicherlich viele bekannte Figuren und Autor*innen, könnten jedoch von der Verknappung enttäuscht sein.
Hier geht’s zum Buch
Literatur zum Mitnehmen. Neulich bei Starbucks … Begegnungen mit Dickens, d’Artagnan, Jane Austen & Co von Jill Poskanzer, Nora Katz und Wilson Josephson
Goldmann
Taschenbuch, unbekannte Seitenzahl; 12 Euro
ISBN 978-3-442-15930-7
Ein Kommentar
Pingback: