[BücherinBüchern] Literaturpoetik: „Treideln“ von Juli Zeh
Wenn im Titel irgendwo das Wort Buch vorkommt. Wenn die Geschichte sich in einer Bibliothek abspielt. Wenn es sich um eine Geschichte über Bücher, Buchhandlungen, Literatur oder das Lesen handelt. Dann werde ich meist sehr, sehr neugierig…
In dieser kleinen Serie möchte ich ein paar dieser besonderen Schätze vorstellen. Außerdem würde ich mich freuen, wenn ihr noch weitere Bücher kennt, die ihr mir empfehlen könnt!
Heute:
Treideln von Juli Zeh
Treideln ist das Resultat Juli Zehs Frankfurter Poetikvorlesungen. Es handelt sich um einen Briefroman, in dem eine fiktive Juli erklärt, wie sie denn eigentlich schreibt. Der Autor ist ja das größte Mysterium am Werk überhaupt. Warum schreibt er? Warum schreibt er genau so? Was will er uns eigentlich sagen?
Juli Zeh spielt in diesem Roman sehr schön mit dem Dialog zwischen Autor und Leser. Zum einen spricht sie zu einem fiktiven Leser, der immer wieder in unterschiedlichen Dialogpartner personifiziert wird. Zum anderen spricht sie natürlich auch die tatsächlichen Leser immer wieder an. Ich mag ja Metaromane sehr (daher auch diese Reihe) und hier finde ich es sehr spannend, zu sehen, wie der (fiktive) Roman in ihrem Kopf wächst. Natürlich entwickelt sich die Geschichte und dabei verändert sie sich auch, denn bis ein Buch fertig gestellt ist, ist alles offen. Ein Einschub, ein Sprung zurück, den Anfang neu schreiben und dabei allem eine neue Richtung geben, ist prinzipiell immer möglich. Ich frage mich, ob Autoren eigentlich jemals mit einer begonnenen Geschichte abschließen können…
Wie kam das Buch in meine Hände?
Eine gute Freundin ist ein sehr großer Juli Zeh-Fan (ist das noch untertrieben?) und empfiehlt mir deren Bücher ständig. Adler und Engel hat mich jedoch ziemlich abgeschreckt und daher habe ich mich eine Weile nicht mehr getraut Juli Zeh-Bücher in die Hände zu nehmen. Auf mehrfaches Nachdrängen jedoch, habe ich mich zur Leihe von Corpus Delicti entschlossen. Dieses kleine Wunderwerk habe ich an einem einzigen Nachmittags verschlungen – und schwupps wollte ich mehr Zeh lesen. Treideln habe ich überwiegend bei meinem Freund und im Zug gelesen und fand es wiederum so spannend, dass ich es hier direkt vorstellen musste…
Das Buch
Treideln von Juli Zeh
btb
Auch gut: Juli Zeh „Corpus Delicti. Ein Prozess“
Was sollte ich noch dringend von der guten Juli lesen?
3 Kommentare
Pingback:
Die Buchbloggerin
Toll, da sind wir einer Meinung.
Ich habe dieses Buch sogar gleich zwei Mal gelesen und das passiert mir extrem selten. :).
Viele Grüße,
Friederike
Jennifer
Hihi, eben schon deinen anderen Kommentar unter „der beste Roman des Jahres“ gelesen 😉
Auch für Treideln gilt: Ich nehme es in meine Masterarbeit auf, es wird sogar eins der Werke, die ich ausführlich analysieren werde… Von Juli Zeh fand ich es bisher das tollste Buch!
VG Jennifer