[Gedanken] Über die DSGVO und Verantwortung
Am letzten Wochenende habe ich begonnen, mich in das Thema DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) einzulesen. Ich möchte natürlich, dass mein Blog ab dem 25. Mai 2018, wenn die Verordnung in Kraft tritt, rechtskonform ist. Ich will, dass ich keine Angst vor Abmahnanwälten haben muss und da geht es mir wohl wie jedem anderen Blogger.
Nun lese ich also, was ich tun muss, um alles nötige umzusetzen. Ich schaue in Checklisten und recherchiere Abkürzungen und Fachworte. Und stelle fest: Da werden aber verdammt viele Daten gesammelt. Und zwar von diversen Firmen. Von weit mehr als ich gedacht hätte. Auf meinem Blog. Mit dem Aufruf jedes Beitrags von mir. Und das ist dann doch ein wenig erschreckend. Ich habe mit einer Freundin darüber gesprochen und sie meinte: „Schreib darüber“. Und das will ich jetzt tun. Um euch meine Gedanken mitzuteilen und auch um auf das Problem aufmerksam zu machen. Um es mit euch zu diskutieren. Ist es überhaupt ein Problem? Oder ist es nur eines für mich?
Warum sind Daten im Internet wertvoll?
Daten sind quasi die Währung im Internet. Immer mehr Firmen sammeln Daten und dabei geht es gar nicht um die jeweilige Person, von welcher Daten gesammelt werden, sondern um die Gesamtheit der Daten. Damit kann man auf Standorte schließen, auf verwendete Endgeräte (wird über ein Handy oder einen Computer gesurft) und auf vieles mehr. Einige dieser Daten werden genutzt, um beispielsweise Anpassungen vorzunehmen: Wenn WordPress weiß, dass 80 % der Blogs und Websiten mobil übers Handy gelesen werden, dann können sie dafür sorgen, dass dies problemlos möglich ist. Das macht natürlich auch für uns Nutzer die Anwendung angenehmer.
Andere Daten werden genutzt um Profile zu erstellen. Nicht von einer einzelnen Person, aber von Gruppen. Diesen Gruppen kann man dann zum Beispiel personalisierte Werbung vorspielen. Und das kann man natürlich gut oder schlecht finden (ich finde es eher nervig bis schlecht), aber das ist eine andere Geschichte. Oder man kann versuchen Wahlen zu beeinflussen, aber das ist eine noch viel größere Geschichte. Jedenfalls haben Daten im Internet einen Wert. Keinen großen, denn seien wir ehrlich, dieses System funktioniert über Masse. Nur wenn genug Daten zusammenkommen, lassen sich Schlüsse aus ihnen ziehen. Aber dennoch: Daten haben einen Wert.
Wer sammelt denn da?
Es ist nichts per se schlechtes daran, dass Unternehmen Daten sammeln müssen. So funktioniert unsere heutige Welt und seien wir ehrlich mit uns: Dieses Internet wird auch nicht plötzlich wieder verschwinden. Das Internet hat unsere Welt verändert und auch unsere Kommunikation (dazu wird es im nächsten Monat übrigens eine Buchvorstellung geben). Und natürlich ändert das Internet auch die Geschäftswelt. Weil Geschäfte im Internet nun einmal viel versteckter laufen als im Geschäft, wo ich ein T-Shirt kaufe und dafür Geld zahle. Im Internet zahle ich mit Geld ebenso wie mit Daten oder Aufmerksamkeit.
Die Frage, die sich nun stellt, ist: Wer sammelt da Daten? Und was ist der Nutzen von mir, dafür, dass ich dir MEINE Daten überlasse. Und damit kommen wir zu einem ganz konkreten Beispiel:
Sicher sind euch auf meinem Blog oder auf anderen schon einmal Smileys begegnet. Und zwar die in Bildform. Die meisten Blogger haben eine automatische Umwandlung von dieser Form 🙂 in eine in Bildform voreingestellt. Weil es praktisch ist. Und in der unumgewandelten Form ja auch nicht schön aussieht. Ich selbst habe es seit Beginn meines Blogs so gehandhabt ohne länger darüber nachzudenken, was denn der Nutzen dabei für mich ist. Denn diese Smileys werden von einer externen Firma umgewandelt. Und die möchte Daten haben. Wenn ein Leser euren Blog aufruft und es ist so ein Smiley im Text, wird er in dem Moment umgewandelt. Und gleichzeitig wird die IP-Adresse gespeichert, das Endgerät, der Standort, Datum und Uhrzeit und keine Ahnung was noch alles. Wert: Jede Menge Daten. Und zwar keine anonymisierten. Und der Nutzen? Für mich als Bloggerin ist der Nutzen, dass ich selbst keine Smiley-Gesicht in einen Beitrag reinbasteln muss.
Aber was ist mit den Lesern? Deren Nutzen ist im Vergleich mit dem Datenwert eher gering, zudem ist den Lesern dieser Ablauf im Hintergrund nicht bewusst. War er mir bisher auch nicht, wenn ich anderweitig solche Smileys gesehen habe. Ich kann als Leser an dieser Stelle auch nicht widersprechen, wie es beispielsweise mit dem neuen Cookie-Hinweis passieren soll (bei dem natürlich auch viel langfristiger und weitreichendere Daten gesammelt werden). Ich bin als Leser ahnungslos und handlungsohnmächtig. Kein schönes Gefühl.
Habe ich als Blogger eine Verantwortung?
Und nun kommen wir mal zu einer grundsätzlichen Frage: Habe ich als Bloggerin eigentlich eine Verantwortung für meine Leser? Wenn ich einen professionellen und an redaktionellen Abläufen orientierten Blog betreibe? Der viel von anderen Bloggern gelesen wird, aber viel auch von privaten Lesern aus Leipzig, die sich über literarische Orte in Leipzig informieren wollen?
Ich meine: Ja, die habe ich! Ich betreibe diesen Blog und Leser vertrauen mir. Also liegt es in meiner Verantwortung meine Leser zu schützen. Dazu zwingt die DSGVO mich nun, weil ich mich in einer Tiefe mit der Thematik auseinandersetze, die ich vorher nicht hatte. Und dass ist das Paradoxe an der ganzen Geschichte: Denn ich bin eigentlich sehr sensibel bei solchen Themen, habe bewusst niemals Facebook gehabt und hinterfrage grundsätzlich sehr vieles im Internet. Meinen Blog habe ich bisher nie hinterfragt, denn da war für mich nur WordPress und über weitere Firmen habe ich nie nachgedacht. Ich war wohl sehr naiv.
Was mir besonders auf Twitter in meiner Buchblogger-Blase auffällt ist: DSGVO ist vor allem nervig. Damit wollen wir uns gar nicht beschäftigen. Und gilt die (seit Jahren gesetzlich vorgeschriebene) Impressumspflicht nun etwa auch für uns? Och nööö… In anderen Blogger-Blasen wird die DSGVO dagegen regelrecht gefeiert. Da wird die Verantwortung akzeptiert und der Datenschutz sehr ernst genommen. Im Zusammenhang mit Buchbloggern fiel in Gesprächen, die ich gelesen habe, das Wort Datenschutz nicht einmal.
Konsequenzen
Welche Konsequenzen ich nun aus der Beschäftigung mit der DSGVO ziehe, kann ich noch nicht abschließend sagen. Klar ist: Smileys werde ich in Zukunft nicht mehr umwandeln lassen, diese Funktion zu deaktivieren hat mich ganze 30 Sekunden gekostet. So ist es mit den meisten Dingen, die DSGVO betreffend: Wo werden Daten gesammelt? Aha, da! Brauche ich das? Und dann aufgrund dieser Entscheidung etwas ändern oder alles beim alten lassen und es in der Datenschutzerklärung aufnehmen. Das Vorgehen ist eigentlich recht simpel.
Dennoch bin ich irgendwie unzufrieden. Ich werde versuchen, meinen Blog möglichst datensammlungsarm zu gestalten. Aktuell scheint der Weg Richtung Selbsthosten zu gehen, weil ich in dieser Form mehr Einfluss auf die einzelnen Bausteine meines Blogs haben kann als in der kostenfreien Version von WordPress. Dabei besteht ja zum jetzigen Zeitpunkt durchaus die Hoffnung, dass WordPress bald mal aus dem Knick kommt und endlich ein paar dringend nötige Änderungen einführt. Aber was genau ich ändere und wie, davon erfahrt ihr dann noch einmal ausführlich bei mir!
Was haltet ihr davon?
Ist euch bei der Beschäftigung mit der DSGVO auch aufgefallen, wie viele Daten gesammelt werden? Wie steht ihr dazu? Seht ihr es als Problem oder nehmt ihr das gar nicht so stark wahr? Daten werden ja heute immer und überall gesammelt, da spielt es vielleicht keine große Rolle mehr?
24 Kommentare
allimo93
Ich bin davon genervt, ja. Genervt, weil es so irre pingelig und kleinkariert ist, wie etwa das Kontrollkästchen beim kommentieren oder das verarbeitungsverzeichnis oder das automatische Teilen etc.
Genervt, weil ich ständig von Plugins lese, ja, dann isntalliere die, schaffe die und zack geht doch voll gut! Aber die freien WordPressuser, die haben das Nachsehen, weil das da nämlich nicht so einfach ist Daher warte ich noch den 15.5. ab, da soll angeblich eine verbesserung oder Änderung bei WordPress kommen und dann sehe ich zu, das ich das alles geregelt kriege 🙂
Jennifer
Geht mir ja ähnlich. Ich bin ja auch bei der kostenfrei-Variante und warte gespannt, was da passiert. Aber ich fange so langsam an mir Gedanken zu machen, was ich tue, wenn WordPress nicht aus dem Knick kommt.
Denn im Endeffekt bin ich dafür verantwortlich und auch haftbar und nicht WordPress…
Esther
Ich musste mich von Berufs wegen mit dem Thema befassen – ich arbeite im Marketing und da sammeln wir natürlich sehr viele Daten, weil sie für unsere Arbeit sehr wertvoll sind. Als ich im Dezember meinen Blog angefangen habe, war es für mich deshalb natürlich, sofort ein Impressum und eine Datenschutzerklärung einzufügen. Allerdings verdiene ich mit meinem Blog kein Geld, ich habe auch nicht viele Leser. Also denke ich, dass ich zu den weniger gefährdeten Bloggern gehöre, sollte ich doch noch etwas falsch gemacht haben.
Also eine Verantwortung verspüre ich auf jeden Fall, aber aktuell habe ich nicht vor, mehr zu tun. Sollte mein Blog sich in eine andere Richtung entwickeln, werde ich mich aber so gut ich nur kann weiter absichern.
Jennifer
Klar werden überall, insbesondere im Marketing Daten benötigt. Die Frage ist halt in welcher Masse. Die Firma, die beispielsweise den Smiley stellt ist da im Gegensatz zu WordPress für mich viel weniger „berechtigt“ irgendwas zu sammeln.
Aber klar, wenn man von Anfang an bestimmte Dinge wie Impressum und DSE sauber geführt hat, fällt man jetzt nicht aus allen Wolken 😉
Esther
Ja, diese versteckte massenweise Datensammlung finde ich auch nicht gut. Und bin deshalb auch froh, dass jetzt mehr für den Datenschutz getan wird. Ich arbeite im B2B Bereich, d.h. die personenbezogenen Daten, die über Webseitenbesuche oder Newsletter bei uns gesammelt werden, sind nicht an private Adressen geknüpft.
Jennifer
Schlimm finde ich halt, dass man schon ein echter Profi sein muss, um die Auswirkungen überhaupt zu verstehen bzw. das unterbinden zu können.
Es wäre ja nochmal was anderes, wenn anonymisierte Daten ohne IPs gesammelt würden…
Sarah | Pergamentfalter
Hey Jenni,
das Thema Datenschutz finde ich sehr wichtig. Wenn ich zB jemandem etwas von mir mitteile, will ich nicht, dass Dritte diese Daten ohne meine Erlaubnis benutzen, um was weiß ich nicht damit zu machen.
Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass die DSGVO es teilweise etwas übertreibt und frage mich z.B., ob all diese Notwendigkeiten für kleine Webseitenbetreiber und Blogger nicht in abgespeckter Version gelten könnten. Klar, gerade bei freien Angeboten stehen dann große Unternehmen wie Google oder WordPress dahinter und würden von dieser „DSGVO-lite-Variante“ ebenfalls profitieren, aber auf der anderen Seite sehe ich teilweise echt Probleme darin, dass kleine Webseitenbetreiber/ Blogger ihre Seiten wirklich 100%-DSGVO-konform hinbekommen. (Zumal es für die genaue Auslegung sicher auch noch einige Gerichtsurteile brauchen wird, bis klar ist, was „konform“ exakt heißt.)
Zudem finde ich, dass es ein Fehler von der DSGVO war, IP-Adressen als personenbezogene Daten einzustufen. Das Internet funktioniert einfach auf Basis von „Anfrage an den Server – Rückmeldung an den PC“ und ohne IP-Adresse wüsste das System nicht, wohin es die Rückmeldung schicken soll. Natürlich kann man über IP-Adressen auch etwas über eine Person herausfinden, sie möglicherweise durchs Netz verfolgen etc. – aber nMn geht das auch nicht mit absoluter Genauigkeit bzw. braucht es, glaube ich, sogar einen triftigen Grund, warum der Internetanbieter(?) irgendjemandem sagen sollte, zu welcher realen Person eine IP-Adresse gehört.
Meinem Gefühl nach geht es einfach etwas weit, dass jetzt durch die DSGVO am besten sämtliche IP-Adressen nicht mehr gespeichert und/ oder anonymisiert werden sollten. Ich meine: Datenschutz ist wichtig, definitiv! Aber haben wir nicht größere Probleme zu lösen (Datenlecks zu stopfen) als IP-Adressen?
Vergleichbares gilt bei Fotos, zB von Veranstaltungen oder anderen Großgruppen. Ich verstehe, welches Anliegen dahintersteht, aber es kann doch nicht sein, dass Berichtsfreiheit/ Fotografie so weit eingeschränkt werden, dass man nahezu eine Sondergenehmigung braucht, um Fotos zu machen, auf denen irgendwo in der Menge oder vielleicht undeutlich im Hintergrund eine Person ist, die das nicht wollen könnte, und dass man, selbst bei Großveranstaltungen, eigentlich von jeder Person eine Fotogenehmigung bräuchte …
Insgesamt find ich die DSGVO ein schwieriges Thema. In weiten Teilen berechtigt und sinnvoll, teilweise aber auch einfach zu kleinkariert und damit gefühlt am realen Leben vorbei …
Liebe Grüße
Sarah
Jennifer
Hi Sarah,
aus Sicht einer Bloggerin stimme ich dir vollkommen zu. Aus Sicht des Lesers, der ja durch die DSGVO stärker geschützt werden soll, macht es aber leider keinen Unterschied, ob die Daten nun von H&M beim Online-Shopping, von der Bahn-Seite oder meinem Blog erhoben werden. Denn sind sie erstmal übermittelt, lässt sich die Nutzen gar nicht mehr verhindern. Da setzt ja die DSGVO nun an und gibt dem (zumindest dem aktiven Bürger, der sich wehrt) Leser die Möglichkeit, einer Datenweitergabe nicht zuzustimmen bzw. die Löschung der Daten zu beantragen.
Ich verstehe, dass das irgendwo surreal wirkt, wenn gleichzeitig Firmen wie Facebook lustig weitersammeln dürfen. Als ersten Schritt zu einem veränderten Bewusstsein finde ich die Richtung aber nicht verkehrt. Und ganz ehrlich: So groß wie viele tun, sind die Einschnitte nun nicht, und die wenigsten hören wirklich wegen der DSGVO auf, sondern aus anderen Gründen und DSGVO ist nun nur der letzte Impuls.
Ich muss allerdings noch rausfinden, wie das mit den Personenfotos ist, da hab ich wilde Spekulationen gelesen, mich aber noch nicht weiter informiert.
Braucht man denn da im Vorhinein eine Genehmigung oder ist es so ein „Wenn die Person das Bild gelöscht haben will, muss es auch gelöscht werden“? Letztes gilt ja meiner Meinung nach durch das Recht am eigenen Bild eh schon seit Jahren…
Können gerne demnächst telefonieren und das alles durchdiskutieren 😉
VG Jennifer
Sarah | Pergamentfalter
Hey Jenni,
jepp, da stimme ich dir definitiv zu! Für Nutzer macht es sicher keinen Unterschied; für kleinere Webseitenbetreiber schon. Wobei ich aber schon von einigen gehört habe, die explizit wegen der Unsicherheiten wegen der DSGVO (erstmal) aufhören. Sicher hat einiges da auch mit den fehlenden Informationen von WordPress/ Google zu tun, mit denen alles noch einmal durchsichtiger werden würde.
Klar ist vieles mittlerweile geklärt (mind. ansatzweise) und die Einschnitte sind meist nicht groß und sie sensibilisieren endlich mal weiter für das Thema Online-Datenschutz, nichtsdestotrotz merke ich gerade auch unter meinem Post zum Thema, dass die Unsicherheit und die teilweise notwendigen technischen Kenntnisse einige einfach überfordern und eher zu Panik statt zu einem geschärften Bewusstsein führen. Die vielen Seiten mit Informationen, teilweise auch mit Falschinformationen, teils munterem Rätselraten, teils „harten Fakten“, die glaubwürdig scheinen, es am Ende aber nur ansatzweise sind, machen es beileibe nicht besser. Schade, dass das ganze Thema dadurch zunehmend zur Panikmache und unsicheren Zone wird …
Soweit ich es herausfinden konnte, muss du von jeder Person auf einem Foto eine Genehmigung in der Hinterhand haben, wenn die mal jemand fordern sollte oder sich jemand beschwert, dass er/sie auf einem Foto ist. Ohne Genehmigung darfst du kein Foto veröffentlichen, wo andere Personen drauf sind.
Gern 😀
Liebe Grüße
Sarah
Jennifer
Liebe Sarah,
endlich komme ich dazu dir zu antworten! 🙂
Wenn jemand wegen der DSGVO seine Seite einstellen muss ist das natürlich schade (und auch doof). In den Fällen, die ich mitbekommen hatte, war die Panik aber zum Teil sehr absurd (Wir brauchen jetzt (!) ein Impressum? O.o) und die Panikmache hat ja weniger mit der DSGVO als mit den Panikmachern (irgendwelche Firmen, die jetzt durch die Unsicherheit Beratungsleistung kaufen wollen) zu tun. Da finde ich ehrlich gesagt auch das Verhalten von WordPress und Blogger ziemlich bescheuert, ihre Nutzer ewig auf Informationen warten zu lassen. Denn bekannt ist die kommende Änderung ja schon lange. Nur hat sich da bis vor ein paar Monaten einfach niemand für interessiert. Und dann entwickelte es (gerade in den Sozialen Medien, soweit ich es mitbekommen habe) eine richtige Panikwelle, die ich ehrlich gesagt gar nicht verstanden habe. Denn die meisten Änderungen sind sooo groß nun nicht. Ich kenne auch einige, die ihren Blog einfach mal 2-3 Wochen vom Netz nehmen bis die Aufregung vorbei ist und alles angepasst wurde.
Ich glaube in vielen Fällen war einfach Unwillen da, sich immer wieder neu mit technischen und rechtlichen Dingen zu befassen. Wäre nicht die DSGVO gekommen, wäre es eine andere Rechtsänderung gewesen, die zur Schließung geführt hätte.
Das mit dem Foto muss ich wie gesagt selbst noch mal recherchieren. Finde ich merkwürdig, wenn eine solche Rechtsprechung konträr zur bisherigen Bild-Rechtsprechung in Deutschland wäre. Ich denke aber auch da, dass es um „erkennbare“ Personen geht. Dazu kommt, dass es in Deutschland bei Großveranstaltungen bisher immer die Auslegung gab: „Du hast gesehen, dass du fotografiert wirst? Wenn du nicht direkt widersprichst, ist es eine implizite Zustimmung“
Allerdings muss ich sagen, dass ich auch da die Aufregung unter Buchbloggern nicht verstehe. Maximal geht es um wenige Beiträge von Messen o-Ä. Die buchigen Bilder sind ja generell eher ohne Personen?!
Nun ja. Ich fange jetzt an, mich dsgvo-konform zu machen und warte dann einfach mal ab, was noch passiert. Zur Not kann ich immer noch mit einer kurzzeitigen Pause meines Blogs reagieren…
VG Jennifer
P.S. Wann immer du telefonieren willst… 😉
Sarah | Pergamentfalter
Hallo Jenni,
ja, da stimme ich dir zu! Über die Frage nach dem notwendigen impressum kann ich mittlerweile nur noch lachen, so traurig es ist. Wer einen Blog führen will, hat sich einfach mit den notwendigen Gesetzmäßigkeiten auseinanderzusetzen. Punkt. (Und das nicht erst wegen der DSGVO)
Die Panikmache ist wirklich furchtbar. Was mich jetzt auch zunehmend nervt, ist dieses „Alles sollte nur Spaß machen, uns wird das Internet kaputt gemacht“ oder „ich schreibe öffentlich einen Blog, aber ich bin doch eine private Seite weil ich nichts verkaufe!“. Ich kann verstehen, dass es nervig ist, sich damit auseinanderzusetzen aber man selbst möchte doch auch, dass seine Daten rücksichtsvoll behandelt und geschützt werden?! Dazu gehören dann eben auch ein paar Anpassungen. Und wie du richtig schreibst: Es wird von niemandem ein Meisterstück erwartet. Dazu, was gemacht werden kann, gibt es zunehmend Posts, die häufig auch so geschrieben sind, dass absolute Laien es verstehen können.
Wie das genau mit den Fotos ist, dazu hab ich mich im Detail auch nicht weiter belesen. Ganz wie du schreibst: Die meisten Buchfotos sind da eh nicht betroffen. Wenn eine Person auf dem Foto ist, dann der/ die Blogger_in selbst, von daher …
Allerdings hab ich was gelesen, dass die Fotoregelungen der DSGVO wirklich streng sind und sehr viel verwehren. Da hat die deutsche Regierung wohl verpennt, eine Sonderregelung einzurichten, die unsere aktuellen Gesetze z.B. in Bezug auf die DSGVO über die Regelungen der DSGVO stellt …
Liebe Grüße und dir einen schönen Abend,
Sarah
PS: Ich hab definitiv morgen Vormittag und Mittwoch Zeit 😉
NeyWonderland
Egal wie schlau ich mich darüber mache, jeder fügt wieder etwas Neues hinzu und jeder macht es irgendwie anders. Langsam bin ich mir da gar nicht mehr sicher, was richtig ist und was nicht. Muss ich jetzt all meine alten Beiträge nach Smileys absuchen und diese löschen? Ich warte auch bis zum 15 und mache dann das was ich kann. So ganz verstehe ich es immer noch nicht, was ändern.
Lg Ney
Jennifer
Hi Ney,
nein musst du nicht. Du musst nur in die Datenschutzverordnung schreiben, dass die Daten verwendet werden.
Ich selbst möchte aber die Daten gar nicht erhoben haben, weshalb ich diese Funktion für die Zukunft einfach ausstelle (ob dabei auch die alten Smileys gelöscht werden, muss ich nochmal testen).
Grundsätzlich gilt: Daten dürfen gesammelt werden, solange die Leser darüber informiert werden (in der DSE) und sie aktiv ablehnen können…
Ich denke, dass jeder was anderes macht liegt auch daran, dass wir uns nun alle erstmals ernsthaft damit auseinandersetzen. Und da legt eben jeder andere Schwerpunkte! Denn seien wir ehrlich: Von dem was wir selbst ändern können, ändert sich gar nicht so viel!
Also Kopf hoch, der 15. ist ja bald und dann sind wir alle schlauer! Und zu Not kann man ja immer noch rumfragen und findet jede Menge schlaue Antworten 🙂
VG Jennifer
Marion
Mir geht es wie dir – mein Blog ist noch lange nicht fertig, aber bei vielem liegt es eben auch daran, dass wordpress da mal in die Gänge kommen muss. Einiges von dem, was ich ändern kann, habe ich bereits geändert und war teilweise wirklich erschrocken, an welchen Stellen Daten gesammelt und weitergegeben werden. Vieles davon war mir so nicht im Ansatz bewusst. Und vieles davon ist so ohne jeden Sinn für die NutzerInnen – bestes Beispiel die Smileys. Weder will ich, dass meine Daten so weitergegeben werden noch, dass ich mit meiner Seite dazu beitrage. Ich finde es gut, dass da was passiert.
Bei einigen Aspekten, die im Moment für große Aufregung sorgen, warte ich aber erstmal ab. Bis da überall Rechtssicherheit besteht und jede Ausnahme geregelt ist, werden noch einige Jahre vergehen.
Jennifer
Nun ja, ich sag mal sanft „Die Buchblogger (gerade in den SM) neigen ein wenig zu Panik“. Ob die im Nachhinein betrachtet dann berechtigt war, werden wir sehen.
Vor allem sind die Änderungen, zumindest das, was wir selbst umsetzen können, jetzt nicht so krass unnötig oder auch nur unverständlich wie man im Gespräch mit einigen meint. Man konnte ja zeitweise meinen, die Welt gehe demnächst unter.
Ja, das mit den Daten ist wirklich erschreckend. Das macht man sich ja so gar nicht bewusst, was da alles erhoben wird und von wem. Ich persönlich will das auf meinem Blog einfach nicht haben!
Wie ist es denn bei dir, du hostet ja bereits selbst. Hast du eine größere Freiheit, zu kontrollieren wo welche Daten erhoben werden können (oder zB nur anonymisiert Daten zu sammeln)?
VG Jennifer
Marion
Gut, dass du das auch so siehst. Manchmal hab ich in den letzten Wochen twitter kaum ertragen, in Anbetracht der Panik die da, basierend auf reinem Halbwissen, teilweise verbreitet wurde.
Ich hoste gar nicht selbst. Ich bin nur in einem Tarif der das .wordpress rausnimmt. Dahinter sieht alles so aus wie bei dir und auf Plugins hab ich keinen Zugriff.
Aber wordpress (und alles, was dran hängt) hat mehr Interesse daran, auf dem EU-Markt zu bleiben als ich an wordpress. Deswegen sehe ich das zur Zeit noch recht gelassen.
Jennifer
Mit dem letzten stimm ich dir absolut zu!
Und was erstes angeht: Seit Wochen schon lese ich die ganzen DSGVO-Mimimi’s schon gar nicht mehr. Die eine Hälfte ist Gejammer als ob man monatelange Arbeit investieren müsste, die andere Hälfte blanker Unsinn. Ich kann das nicht mehr ernst nehmen.
Internet ist kein rechtsfreier Raum (auch wenn das viele ja meinen) und wer bloggen will, sollte auch in der Lage sein, sich mit den Hintergründen (technisch ja genauso wie rechtlich) auseinander zu setzen. Und wer das selbst nicht kann oder möchte, muss diese Dienstleistung eben kaufen. Aber im Netz soll ja bitte schön alles umsonst und für alle zugänglich sein…
Nun ja. Ich schaue nun in Ruhe, was an meinem Blog noch getan werden muss und warte einfach mal ab, was in den nächsten Tagen noch passiert. Bestimmt kommen da noch mal ein paar Last-Minute-Panikwellen. 😉
VG Jennifer
letemeatbooks
Ich bin weiterhin im Team ‚Genervt‘. Denn was hier praktiziert wird, ist eben, dass Firmen alles machen können, was sie wollen, es aber dem einzelnen Bürger auferlegt wird, zum Superhelden zu mutieren und sich und weitere einzelne Bürger zu schützen. Damit kriminalisiert man aber eben auch die Bürger. Diejenigen, die nicht die Kraft, die Zeit oder das technische Verständnis haben, ihre Blogs vor den Eingriffen DER FIRMEN zu schützen, sind nun die Kriminellen. Nicht die Firmen, die diese Schlupflöcher suchen und nutzen. Nicht richtig darüber informieren, was sie wo sammeln und was sie damit machen.
Und mit diesem Gesetz zeigen wir, dass wir eigentlich machtlos sind, gegen die, die wirklich an unsere Daten wollen. Bund und EU sind zu feige oder zu machtlos, bewusst gegen die Datensammler vorzugehen.
Dass dann gesagt wird, dass jeder Bürger sich selbst schützen soll, mit einem einfachen Browser-Plugin, wurde aber auch nicht gemacht. DAS wäre gegangen. Ein paar Klicks und schon ist man (beinahe?) untrackbar, wenn man das denn will. Das würde weit weniger Arbeit machen, als jetzt so gut wie jede Website zu zwingen, sich stundenlang in Technik einzuarbeiten, die derjenige vielleicht – wie ich – sogar nach der Umstellung noch nicht begreift. Ich habe KEINE Ahnung, was ich da gemacht habe. Ich weiß nur, dass auf meiner Website jetzt alles anders ist und mir das Angst macht. Ich mag große, sichtbare Veränderungen nicht. Ich weine schon, wenn jemand meinen Mülleimer anstößt und dabei verschiebt. Das Internet wird gerade für mich zu einer Art Folter, weil ALLES anders ist und ich keine Zeit habe, mich langsam auf die optischen Veränderungen einzustellen.
Aber nein, die einfache, uneingriffige Variante wäre ja auch nicht gegangen. Denn in Wirklichkeit brauchen Bund und Firmen ja unsere Daten. Da hängen ja Arbeitsplätze und ganze Industrien dran. (Abgesehen davon, dass man die Datensammlung alleine schon zur Terrorabwehr braucht und nutzt. Wie kommt die Polizei eigentlich jetzt an ihre geliebten Chatprotokolle?)
Was jetzt gemacht wurde, ist für mich nur eine unüberlegte Farce. Denn weder hat man sich offen gegen den MARKT mit den Daten stark gemacht – die Global Player machen weiter lustig, was sie wollen, und dafür wird maximal der kleine Websitebetreiber zur Verantwortung gezogen -, noch sind sie wenigstens den leichten Weg gegangen, dass jeder für seine eigenen Daten verantwortlich ist. Was VIEL leichter gehen würde. Aber nein, jetzt ist jeder für die Daten Anderer verantwortlich? Und ich darf als Nutzer nicht einmal sagen ‚Mir ist es aber egal, sammelt ruhig‘? Ich habe also jegliche Selbstbestimmung über meine Daten im Internet nun verloren?
Das ist genau der falsche Weg. Damit hat es sich nur die Politik einfach gemacht, geholfen ist damit aber niemandem.
Und nein, ich sehe nicht, wieso ich für meine Leser verantwortlich sein soll. wenn sie viel leichter die Verantwortung für sich selbst übernehmen könnten. Wäre ihnen das nicht möglich, dann würde ich es verstehen. Aber technisch ist es eben viel leichter, sich selbst, als eine Website zu schützen.
Gut, nun gibt es da noch die Hacker, die Daten klauen, aber keine Firma sind. Aber erneut halte ich die DSGVO da für den falschen Weg. Denn es wird uns nicht vorgeschrieben, wie genau wir die Daten zu sichern haben. Oder Tipps gegeben, welche Software wir gegen Hackerangriffe nutzen könnten. An all unseren Profilen, die wir freiwillig erstellt haben, ändert sich überhaupt nichts. Das Einzige, was Hacker jetzt nicht mehr abgreifen können, sind die Daten, die sie eh nicht für ihre kriminellen Zwecke nutzen könnten. Unsere Kommentare und Klicks, über die sie eh nicht unsere Bankdaten herausfinden.
Und zuletzt: Ich verstehe die Angst nicht. Unsere Daten sind doch eh nicht sicher. Wir können machen, was wir wollen, aber durch unsere Einkäufe online, unsere Social Media-Profile, unseren Suchverlauf, die Telefonortungsmöglichkeit, durch all das, was sie nie sichern werden, weil sie das für Marketing UND Verbrechensbekämpfung brauchen, sind wir eh ziemlich transparent.
Warum geht man nicht nur gegen den Missbrauch und Verkauf dieser Daten vor? Mit einem ordentlichen Index, welche Firmen damit Unsinn betreiben, richtigen Straftatbeständen, die verfolgt werden können, …
Okay, vielleicht liegt es daran, dass ich Wissenschaftlerin bin und wir in der Soziologie damit kämpfen, dass wir eben nicht genug Daten bekommen. Aber all diese Daten könnten genutzt werden, um unser Leben zu verbessern. Um auch an die Gruppen zu kommen, die für normale Forschungsinstrumente unzugänglich sind, und DEREN Meinungen wieder die Relevanz zukommen zu lassen, die sie laut ihrem Prozentualanteil an unserer Bevölkerung haben müssten.
Ich finde es furchtbar, dass damit wieder in das selbe Horn gestoßen wird, dass in Deutschland althergebracht ist. Dieses ‚Oh nein, wir werden alle sterben, wenn jemand unsere Daten hat‘. Anstatt klar zu differenzieren, dass das sehr nützlich sein könnte und man nur bewusst auswählen sollte, wem man die Daten gibt. Und nur gegen die vorzugehen, die damit wirklich Schindluder betreiben.
Persönlich würde ich gerne meinen verfolgten Blogs Daten geben. Und ich würde gern meine Daten zum Beispiel in eine Wissenschaftsdatenbank geben können, damit man ohne ständige Telefonanrufe an mir forschen kann. (Nicht alles, natürlich. Bankdaten und Passwörter sollten niemandem gegeben werden, der sie nicht wirklich dringend braucht – Bankdaten zum Beispiel leider an Paypal.) Ich würde gern meine unsensibleren Daten in der Welt verteilen, damit eben die Global Player kein Monopol auf mich haben und daher mit meinen Daten weniger Geld machen können. Aber diese Möglichkeit ist mir mit der DSGVO nicht mehr gegeben.
Also ja, ich hasse das neue Gesetz. Abgrundtiefer Hass und leider auch völliges Unverständnis für die Fürsprecher. (Kein Hass für die. Nur eben … das tiefe Gefühl, dass ich keinen Platz auf dieser Welt habe, wenn die Mehrheit aus denen besteht. Und, dass ich hier eigentlich auch nicht leben WILL, wenn sie über mein Leben bestimmen dürfen.)
Für mich ist dieses Gesetz so ziemlich DAS Argument, warum ich bekennender Misanthrop bin und unsere Spezies hasse. Was soweit geht, dass es meine psychische Balance mal eben mit einem Schlag zerstört hat.
Nur, was soll man machen? Ich muss gehorchen, wie ein dressiertes Hündchen.
Aber ich seh es schon kommen, dass ich auch in zwei-drei Jahren noch in diesem Zustand bin. Völlig verunsichert, immer kurz vorm Heulen und mit einer Wut, die ich nur schwer unter Kontrolle halten kann. Ich habe es jetzt in zehn Jahren nicht geschafft, mich daran zu gewöhnen, dass Messern und Gabeln in unserer Besteckschublade den Platz gewechselt haben. Wie soll ich mich an etwas gewöhnen, das so viel einschneidender ist?
LG
Taaya
Jennifer
Hallo Taaya,
da scheint sich ja einiges an Gefühl angestaut zu haben bei dir. Ich versuche mal der Reihe nach auf alles einzugehen und hoffe, dass ich nichts vergesse:
Zuerst einmal die anderen Firmen. Natürlich finde ich Großfirmen wie Facebook und Co viel schlimmer, die massig Daten sammeln. Da liegt das Problem wie du schreibst zum Teil an Ländern und EU, zum Teil aber eben auch bei den Nutzern, die fröhlich Daten speichern lassen ohne zu widersprechen. Ob das nun Telefonnummer, Standorte (Google Maps, sag ich nur) oder sonstige Daten sind. Ich glaube, dass die meisten Menschen sich da einfach gar keine Gedanken darum machen.
Ich kann auch absolut verstehen, warum dein Gedanke ist, dass solche Änderungen wie die DSGVO eigentlich nur bei den „Großen“ ansetzen müssten. Das Problem, das ich dabei sehe ist, dass wir als Blogbetreiber ja wissend oder unwissend Daten weitergeben. Insofern finde ich es schon vernünftig uns dazu zu zwingen, mit der Änderung zu beschäftigen.
Die andere große Sache, die du ansprichst, ist die Verantwortung. Und hier gebe ich dir auf jeden Fall recht: Im Prinzip ist jeder Nutzer und Leser einer Website für sich selbst verantwortlich. Ich wollte diese keinesfalls von jeder Verantwortung freisprechen. Das Problem ist, dass du als Nutzer (sofern dies nicht in der Datenschutzerklärung angegeben ist) GAR NICHT WEIßT, ob und in welcher Form Daten gesammelt werden. Und dafür ist die DSGVO meiner Meinung nach gemacht: Es geht ja nicht darum, dass du deinen Blog datenarm betreibst, sondern nur, dass du es in den Datenschutzhinweisen offen angibst, wenn etwas gesammelt wird. Und ich glaube, daher rührt nun auch die große Panik überall: Viele Blogger haben sich wohl die Datenschutzerklärung einfach zusammenkopiert oder durch einen Generator erstellen lassen und selbst nie durchgelesen. Sie WISSEN selbst gar nicht, was sie auf dem Blog machen.
Die Breite an Bloggern ist sehr groß, von ganz jungen (zum Teil noch gar nicht voll geschäftsfähigen) Jugendlichen bis hin zu sehr sehr aufgeklärten (aber vielfach einfach desinteressierten) Erwachsenen.
Es tut mir natürlich Leid, dass die Umsetzung dir persönlich solche Probleme bereitet. Ich glaube, die Panik, die immerzu bei dem Thema herrscht, hilft auch nicht unbedingt, sich gut vorbereitet zu fühlen, auch wenn man es ist.
Aber deine Probleme (wenn ich das so offen sagen darf) rühren von der Veränderung her, mit der du schlecht umgehen kannst, und eher in zweiter Linie aus der DSGVO. (Ich möchte deine Gefühle da auch nicht klein reden, versteh mich bitte nicht falsch. Ich frage mich nur, ob du nicht die gleichen Probleme hättest wenn dein Betreiber einfach mal lustig das Datenbanksystem umgestellt hätte)
Ich hoffe, dass du dich trotzdem ein wenig sicher und vorbereitet fühlst bis zum 25. Mai. Du darfst mir sonst gerne auch noch einmal privat schreiben und ich helfe dir, so gut ich kann!
Was ich noch anmerken wollte zu deiner Idee, unsensible Daten wild zu verteilen: Die DSGVO verhindert KEINE Datenweitergaben. Sie verhindert nur, dass diese heimlich geschehen und gibt Nutzern mehr Raum für Widerspruch!
Liebe Grüße
Jennifer
schmoekerwelten
Hey Zusammen,
mir ist das ganze auch ziemlich Suspekt – man zwingt uns jetzt mit unserer nur zum Spaß betriebenen Website mit sowieso kaum Lesern ein Fass aufzumachen, um unsere Leser zu schützen – ha!
Was ist das denn für ein Ansatz?
Also ob wir das könnten oder als ob wir kleinen Blogger bei der Datensammlung wirklich noch eine Rolle spielen… wir sind doch sowieso schon alle transparente Menschen und meist völlig ahnungslos, was wirklich über uns alle irgendwo gesammelt ist.
Und am Ende ist nicht jeder erstmal selbst dafür verantwortlich, was er, neben Facebook, Instagram, Twitter, Kreditkarte, amazon-Bestellung und und… wo und wie im Netz hinterlässt?
Für mich, mal ganz leidenschaftslos betrachtet, stellt sich das so dar:
da wir nicht so genau wissen, wie wir uns rechtlich schützen können, benötigen wir möglicherweise sowohl rechtliche als auch IT-Unterstützung, die wir wiederum teuer bezahlen müssen (das kurbelt die Umsätze unserer Datenschutz-Industrie an) – und am Ende informiert unsere Datenschutzerklärung den Leser, dass seine Daten gesammelt werden… ach was, das ist ja ganz neu?!
Und der Leser wird das alles genauso wenig durchlesen wie ich und wenn er muss, irgendwo einen Haken setzen, damit es weiter geht mit der page – oder einfach wieder rausgehen und zukünftig die Seite nicht mehr anschauen.
Und, man kann es drehen und wenden wie man will, verständlich für jedermann ist immer noch nicht geklärt, was all die Privatpersonen tun sollen/können/müssen.
Meiner Meinung nach müssten da die Betreiber wie WordPress, google und so weiter in die Pflicht genommen werden, und nicht wir.
Für mich habe ich beschlossen, das erst mal mit einer DAS und einem Impressum zu machen – und dann abzuwarten.
Denn, nach wie vor, wer interessiert sich schon für mich und meine 5 Leser?
Aber Lust auf eine Abmahnung und eine Geldstrafe habe ich nun wirklich nicht – zumal genau das wieder einige Gestalten auf den Plan rufen könnte, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als sich Seiten zu suchen, die hier nicht upgedatet sind und die man deshalb abmahnen kann (somit helfen wir auch noch den Anwälten, neue Umsätze zu generieren).
Ein gigantisches Wirtschaftsprojekt auf Kosten von Privatpersonen. Als ob unser Land und die gesamte EU keine anderen Probleme hätte.
viele Grüße
Jule
Jennifer
Hallo Jule,
ich kann deinen Frust nur zu gut verstehen. Ich frage mich aber, wo man die Grenze hätte ziehen wollen. Hätte man alle Blogs rausgenommen aus der DSGVo (nur mal als Beispiel), wären da bei WP oder Blogger ja (insgesamt, denn die haben ja alle Daten und nicht nur die deines oder meines Blogs) immens Daten unter den Tisch gefallen. Insofern ist es eigentlich nur konsequent, keine Ausnahmen zuzulassen.
Ansonsten verhindert die DSGVO natürlich nicht, dass Daten erhoben werden, sondern gibt dem Nutzer nur Auskunft darüber – ob er diese zur Kenntnis nimmt oder nicht ist dabei natürlich noch einmal eine andere Kiste. Da würde ich mir tatsächlich auch mehr Sensibilität in der Gesellschaft wünschen, aber das ist ein anderes Thema. Prinzipiell finde ich es aber schon gut, dass da eine Sensibilisierung stattfindet. Natürlich braucht das aber Zeit und da hätte man auch tatsächlich eine stückweise Umsetzung über mehrere Jahre oder so durchführen können.
Natürlich wird es immer windige Geschäftsleute geben, die an solchen Veränderungen verdienen (ob das nun Abmahn-Anwälte sind oder irgendwelche „Berater“, die die Panik im Vorfeld nutzen). Soweit ich es bisher überblicke, brauchst du als Blogger keine kostenpflichtige Rechtsberatung, sondern kannst dich gut an einigen Checklisten orientieren. Wenn du alles ins Impressum und DSE aufnimmst, bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite, wenn du dich noch unsicher fühlst, kannst du den Blog auch für einige Tage abschalten. 🙂
Von der großen Panikmache würde ich mich nicht verunsichern lassen, da kursiert soviel Mist, soooo schlimm wie manche tun sind die kommenden Veränderungen bei weitem nicht!
Viele Grüße
Jennifer
Elena
Interessanter Beitrag, interessante Diskussion!
Ich persönlich bin ja „für“ die DSGVO. Viele Sachen, die in der DSGVO nun geregelt werden, beruhen auf dem deutschen Datenschutzrecht und waren schon vorher vorgeschrieben. Dass da viele Blogger*innen aus Angst vor „Axtmördern“ auf Impressum und Datenschutzerklärung verzichtet haben, war also schon zuvor illegal.
Obwohl ich mich für einen technisch halbwegs aufgeklärten und interessierten Menschen halte, hat es mich aber erschreckt, wie viele Daten an welchen Stellen übermittelt werden. Die Emoticons hast du ja schon angeführt, aber auch die Fonts haben mich kalt erwischt. Da ist jede IP praktisch durch das ganze Internet trackbar, weil nahezu jede Seite die Schriften nicht selbsthostet und zum Herunterladen jedesmal die IP benötigt wird!
Zum Stichtag habe ich den Blog provisorisch fertig gemacht, aber ich plane spätestens mittelfristig wesentlich datenärmer zu werden. Ich hoffe, dass dieser Weg von vielen verfolgt werden wird.
Denn auch wenn mit Daten zu bezahlen sehr bequem ist, werden die Auswertungstechniken immer leichter und generell werden immer häufiger Daten zusammengeführt. Es mag sein, dass es jetzt nicht dramatisch ist, aber wenn ich an die Zukunft denke, wird mir anders.
Jennifer
Liebe Elena,
vielen Dank! 🙂 Mir war einfach der Kragen geplatzt als ich mich näher mit der DSGVO und dem Datenschutz beschäftigt habe. Da musste ich ein paar Dinge mal aufschreiben.
Ja, Google Fonts haben mich auch erschreckt. Wenn man sich mal überlegt, was sich da für Profile generieren „ließen“. Klar macht das im Normalfall keiner, auch Google nicht. Aber es ist wirklich erschreckend in welcher Maße Daten anfallen. Und irgendwer muss sich halt mal damit beschäftigen, ob das alles so sinnvoll ist…
Ich kann im übrigen die Argumente der Kritiker auch gut nachvollziehen, ich habe einige interessante Artikel zum Thema gelesen. Der Punkt ist aber wie du schreibst: Vieles verändert sich eigentlich gar nicht. Und wer wirklich nicht genug Verständnis hat, seinen Blog DSGVO-konform zu gestalten: Sorry. Internet ist kein rechtsfreier Raum. Und wir haben auch kein Grundrecht auf anonym bloggen dürfen!
Vieles war einfach schlicht Panikmache und heute wird immer noch viel über die DSGVO gewitzelt, als ob sie völlig absurd wäre. Eigentlich echt schade!
Viele Grüße
Jennifer
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