[Kolumne] 5 alltägliche Situationen, in denen ich oft NICHT lese
Sicher kennt ihr auch diese ganzen Listen, wann man lesen kann und wie man noch mehr Lesezeit findet, um möglichst viele Bücher pro Monat zu lesen. Ich lese solche Listen immer mit ein wenig Erstaunen und ganz viel Neid. Natürlich kann man zu allen möglichen Gelegenheiten lesen. Aber seien wir mal ehrlich, wie oft setzen wir uns morgens mit Buch, Kaffeetasse und Handy hin und surfen dann eine halbe Stunde lang durchs Netz statt zu lesen, wie wir es eigentlich geplant hatten?
Bei mir ist das gerade ganz genauso: Ich lese unglaublich wenig, obwohl ich eigentlich gerne ständig lesen würde. Warum eigentlich? Um das herauszufinden, habe ich mich selbst ein paar Tage beobachtet und aufgeschrieben in welchen Situationen ich NICHT gelesen habe sondern irgendwas anderes gemacht habe. Und da sich bei meiner Liste vielleicht der eine oder andere ertappt fühlt, teile ich das ganze mit euch. Ich bin schon gespannt, wer ähnliche Situationen kennt und was eure liebsten Nicht-Lesen-Ausreden sind 😉
Wann ich nicht lese:
Situation: Frühstück
Was mache ich statt zu lesen? Oft lese ich Nachrichten oder vertrödele mir die Zeit mit Twitter. Meist lese ich aber eher als das ich selbst twittere und da morgens oft noch gar nicht so viel los ist, aktualisiere ich streng genommen nur eine sich nicht verändernde Timeline.
Warum? Ich rede mir ein, dass ich morgens noch zu müde zum Lesen bin.
Situation: Bahnfahren (im Alltag)
Was mache ich statt zu lesen? Ich fahre jeden Tag mindestens zwei Strecken und höre manchmal Hörbuch oder lese, meist nutze ich die Zeit aber eher um Nachrichten zu lesen oder Chats zu lesen und beantworten.
Warum? Bin meist zu faul, das Buch für nur ein paar Stationen aus der Tasche herauszuwühlen. Außerdem muss ich aufpassen, wann ich aussteige, sonst fahre ich gerne mal zu weit oder meine Mitfahrer*innen beobachten, ich will schließlich wissen, was die lesen (sofern sie nicht mich beobachten).
Situation: längere Bahnfahrten (Reisen, pendeln, etc.)
Was mache ich statt zu lesen? – Bei längeren Bahnfahrten haben ich meist sogar zwei Bücher in der Tasche (sicher ist sicher), aber höre dann doch Musik, schaue Youtube-Videos (wenn es denn Wlan gibt) oder schaue aus dem Fenster.
Warum? Oft bin ich müde, manchmal habe ich doch das falsche Buch mit oder ich muss sowieso bald den Zug wechseln. Manchmal sind auch einfach die Mitreisenden um mich herum so laut, dass ich mich nicht aufs Lesen konzentrieren kann.
Situation: Arbeitspausen
Was mache ich statt zu lesen? Während mittellangen Arbeitspausen würde ich gerne hin und wieder lesen, aber eigentlich greife ich direkt zum Handy – eigentlich total unnötig, da ich auch während meiner Arbeit oft genug aufs Handy schaue und daher sowieso mitkriege wenn mir jemand schreibt. Aber natürlich lasse ich mich nicht nur durchs Handy vom Lesen abhalten, manchmal muss ich ganz dringend am Kühlschrank vorbeilaufen oder die Wäsche aus der Maschine holen (ein Hoch auf Home-Office) und manchmal klingelt genau in der Pause das Telefon und ich lasse mich zu einer Telefon-Umfrage überreden, weil ich ja eh gerade nichts besseres zu tun habe.
Warum? Ich habe Angst, dass ich mich so im Buch verliere, dass ich nach meiner Pause einfach weiterlese. Gerade wenn man daheim arbeitet, kann das ganz schnell passieren, weil ja kein Kollege um die Ecke kommt um einen zu erwischen…. Dabei lenken mich die anderen Sachen ja nicht minder ab, oftmals dehne ich auch durch sie meine Pause beträchtlich aus – da hätte ich auch gleich lesen können!
Situation: Abends / Vor dem Einschlafen
Was mache ich statt zu lesen? Vor dem Einschlafen habe ich früher eigentlich gerne noch ein Kapitel gelesen, inzwischen schaue ich aber eher Serien oder Youtube und habe dann keine Zeit mehr zu lesen
Warum? Ich gehe einfach zu spät ins Bett und muss dann gleich das Licht ausmachen, sonst bin ich am nächsten Tag unausgeschlafen. Eigentlich sollte ich mich häufiger mal um 21 Uhr hinlegen und dann einfach lesen, bis ich müde genug zum Schlafen bin…
Was sind eure häufigsten Momente, in denen ihr lesen könntet, es aber nicht tut?
Ich weiß, ihr meint es nur gut, aber bitte gebt mir keine tausend Hinweise, wie ich es besser machen könnte. Ich weiß ja woran es liegt und was mich ablenkt, ich muss nur noch daran arbeiten… Danke!
11 Kommentare
Konstanze
Ich finde es lustig zu sehen, womit du die Zeit verbringst, in der du eigentlich lesen könntest. 😉
In den öffentlichen Verkehrsmitteln lese ich auch nicht mehr, was zum einen daran liegt, dass ich zur Zeit ständig umsteigen muss (Schienenersatzverkehr), wenn ich unterwegs bin und zum anderen inzwischen eine Lesebrille benötige, aber unterwegs die Brille für die Fernsicht trage. *g* Theoretisch könnte ich natürlich beide Brillen mitführen, aber dann müsste ich nicht nur ständig das Buch aus- und wieder wegpacken, sondern auch die Brillen.
Dafür lese ich in der Regel wirklich vor dem Schlafengehen, weil ich gemerkt habe, dass das für deutlich besseren Schlaf sorgt. Filme und Serien nehme ich gern mit in meine Träume, die dann so seltsam sind, dass sich mich ständig aufwachen lassen. Habe ich hingegen vor dem Schlafen einige Zeit in einem guten Buch gelesen, bin ich nicht nur zufriedener mit meinem Tagesende, sondern träume auch nicht so lebhaft. Dafür schaue ich eher mal beim Abendessen eine Serienfolge oder wenn ich tagsüber eine längere Frühstückspause einlege. (Bei Folgenlängen zwischen 20 und 30 Minuten passt das ja irgendwie immer und bei längeren Folgen wird die einfach in zwei Hälften geschaut. 😉 )
Jennifer
Hi Konstanze,
ja, ich fand es auch interessant mal darauf zu achten, was ich eigentlich STATT lesen immer so mache 😀
Das mit dem Lesen vor dem Einschlafen stimmt absolut! Wir schauen oft beim Essen einen Film oder eine Doku und bis die zu Ende ist, ist dann schon Schlafenszeit. Eigentlich möchte ich auch bewusster vor dem Schlafen lesen, aber das klappt nicht immer so gut. Das nehme ich mir tatsächlich schon länger vor, mal sehen, ob ich das irgendwann doch noch hinkriege. Aber da ist oftmals das Handy dann eine verführerische Ablenkungsquelle :/
Das mit dem in Hälften gucken ist eigentlich eine gute Idee, wir schauen eh meist über Netflix. Vielleicht kann ich mir das Abschauen, danke für den Tipp 🙂
Viele (verspätete, dank Masterarbeit) Grüße
Jennifer
Mikka Gottstein
Hallo,
das kommt mir zum Teil bekannt vor!
Beim Frühstück lese ich auch nicht. Hallo, vor dem ersten Kaffee bin ich eh ein Zombie. In der Bahn lese ich allerdings tatsächlich sehr viel!
Da ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeite, habe ich keine Arbeitspausen mehr. Stattdessen lese ich sehr viel in Wartezimmern, während ich am Tropf hänge oder wenn ich einen „Heute kann ich nur Sofa“-Tag habe.
Vor dem Einschlafen habe ich früher sehr viel gelesen, aber inzwischen bin ich da auch in die Youtube-Falle getappt. Eigentlich wollte ich mir Youtube nach 21 Uhr mal ab- und Lesen nach 21 Uhr wieder angewöhnen.
LG,
Mikka
Jennifer
Liebe Mikka,
haha, anscheinend haben wir tatsächlich alle recht ähnliche Nicht-Lese-Momente 🙂
Das abendliche Lesen nehme ich mir jetzt auch tatsächlich wieder mehr vor, mal sehen, ob es klappt.
Dir auf jeden Fall viel Erfolg damit 😉
VG Jennifer
Yvonne
Liebe Jennifer,
das ist ja mal eine schöne Blog Beitragsidee! 🙂
Beim Frühstück lese ich tatsächlich nur, wenn ich ein E-Book auf dem Handy lesen kann. Ansonsten ist mir das Scrollen durch E-Mails, Instagram, Twitter, Online Foren lieber, weil ich wenig denken muss, aber eine Beschäftigung neben dem Essen habe und weil ich meist mit beiden Händen esse. Dann wird es schwierig, parallel in einer Hand das Buch zu halten oder zumindest die Seite, damit besagtes Buch nicht immer wieder zuklappt 😀
Im Zug/Bus/Auto kann ich absolut gar nicht lesen, weil mir dann schlecht wird, da steige ich bei längeren Fahrten dann wenn möglich auf Hörbücher um.
Diesen Monat habe ich viel mehr gelesen als letzen Monat, weil ich auch super viel in diesen kleinen Situationen gelesen habe. An der Bushaltestelle, im Wartezimmer und sogar, wirklich, in der Schlange an der Kasse beim Supermarkt! Die war halt super lang, ich hatte eh das Handy in der Hand, also schwupps, E-Book gelesen. Oder mein Mini Büchlein „Auf die Freundschaft“. Die Leute haben mich zwar ein bisschen komisch angeguckt, aber wenigstens wurde mir nicht langweilig.
Liebe Grüße
Yvonne 🙂
Taaya
Huhu,
ohja, das kenne ich. Beim Frühstück ist es bei mir zwar oft das Manuskript für einen Roman oder eine Fanfiction, an dem ich parallel arbeite, also ist es schon auch irgendwie produktiv, aber spätestens nach dem Frühstück gewinnen bei mir Twitter und Spiele wie Pokemon Go.
Wobei ich trotzdem noch relativ viel lese, laut Goodreads. Aber halt eher zwischendurch, während ich auf neue Tweets warte,… Ob da dann noch so viel hängen bleibt?
Zum Glück habe ich jetzt zumindest seit zwei Tagen den Pool aufgebaut. Da kann man einfach kein Handy mit reinnehmen. So zwingt die Hitze mir quasi Lesezeit auf. Aber man kann auch nicht den ganzen Tag im Pool dümpeln.
LG
Taaya
Jennifer
Liebe Taaya,
zwischen zwei Tweets was lesen könnte ich ja gar nicht. Da hätte ich überhaupt keine Ruhe und Konzentration. Aber Hochachtung, wenn das dir gelingt 🙂
Naaaa, du wirst doch das Buch nicht in die böse Sonne mit rausnehmen? Hast du denn meine Kolumne über das draußen lesen noch gar nicht entdeckt? 😀
Liebe Grüße
Jennifer
Tina
Hallöchen Jennifer,
Gott, dein Buch ist mit umgezogen, aber ihm geht es gut 🙂 Ich melde mich bei dir, versprochen. Ich muss nur noch die alte Wohnung noch fertig bekommen und dann können wir gern wieder ä Käffchen trinken gehen.
Zu deinen Beitrag: Das ist so eine tolle Idee, mal wieder. Also, ich lese tatsächlich nicht beim Frühstück, sondern da steht Social Media auf dem programm, allerdings lese ich in der Straba doch mal 4-5 Seiten und auch abends ist es ein festes Ritual.
Liebe Grüße
Tina
Jennifer
Hi Tina,
gar kein Problem, das Buch brauche ich ja gar nicht eilig zurück. Ich hoffe mit dem Umzug hat bei dir alles gut geklappt, das ist ja immer so stressig alles. Käffchen trinken klingt allerdings immer fantastisch 🙂
Straba klingt ja witzig! Ich versuche auch gerade ein abendliches Ritual aus dem Lesen zu machen. Da kann ich dann wenigstens ein paar mehr als nur 3 Seiten lesen, immer so kurze Abschnitte verwirrt mich nämlich bei einigen Büchern nur…
Liebe Grüße
Jennifer
Tina
Hi Jennifer,
ja, der Umzug lief glatt. Es sind noch Kleinigkeiten zu machen und die alte Wohnung muss auch gemacht werden, aberi ich hoffe, dass in 2 Wochen Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Ich melde mich dann bei dir wegen ä Käffchen.
Lesen als Abendritual ist immer gut 🙂
Liebe Grüße
Tina
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