[MF] Bestsellerlisten ansehen oder nicht?
Letzte Woche habe ich es leider nicht geschafft, an der Montagsfrage teilzunehmen, aber diese Woche möchte ich mal wieder. Die Frage vom Buchfresserchen lautet heute:
Siehst du dir Bestsellerlisten an?
Und natürlich muss ich zuerst einmal gestehen, dass man beim Betreten eines Buchladens ja oft um die große Spiegel-Bestsellerlisten-Wand gar nicht herumkommt. Also bleibe ich schon stehen und schaue mir die Titel dort einmal an. Das mache ich aber vor allem, weil ich mich über aktuelle Tendenzen informieren möchte. Denn eigentlich lese ich die meisten der dort vorgestellten Bücher nicht einmal. Nicht, weil sie unbedingt immer schlecht wären, aber weil ich die Liste oft wenig aussagekräftig finde.
Was sagt denn so eine Bestsellerliste aus? Doch vor allem, dass der Titel ein „best seller“ war, dass es sich also um ein gut verkauftes Buch handelt. Es handelt sich hierbei also eigentlich um ein Marketing-Instrument bzw. messen Bestseller-Listen eigentlich nur, ob der Verkauf und das sonstige Marketing zufrieden stellend waren. Dennoch haben Bestsellerlisten oft einen hohen Einfluss auf Konsumenten, besonders auf jene, die eben nicht so viel lesen und sich die lange Suche im Buchhandel sparen möchten. Kauf‘ ich halt, was alle kaufen. [Wikipedia: Bestsellerlisten]
Daran ist grundsätzlich erst einmal nichts weiter auszusetzen, aber ich frage mich, warum ausgerechnet Bestsellerlisten immer so im Fokus stehen. Es gibt schließlich noch andere Mittel, Bücher einzuordnen, die dann auch zusätzlich literarische Qualität mitberücksichtigen. Literaturpreise oder Literaturkritik, um nur zwei zu nennen. Warum also gehen wir nach dem Prinzip „haben andere gekauft“?
Was ich jedoch an Bestsellerlisten oft schätze, ist, dass ich dort auch Bücher entdecke, die ich sonst nicht bemerkt hätte. Dies passiert mir weniger bei der Belletristik, aber im Bereich Sachbuch ist es schon ein paarmal vorgekommen. Das bedeutet auch gar nicht, dass ich die Bücher dann unbedingt kaufe. Aber ich registriere zumindest, dass es sie gibt.
Wie geht ihr mit Bestsellerlisten um? Interessieren sie euch?
Welche anderen Mittel nutzt ihr, um euch über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten?
9 Kommentare
fraggle
Ich nutze die Bestseller-Liste auch nur, um mich auf dem Laufenden zu halten.
Nur weil „Die Perlenschwester“ zur Zeit auf Platz 1 der Spiegel-Liste ist, komme ich doch nicht plötzlich auf völlig abwegige Idee, Lucinda Riley zu lesen… 😉
Man würde sich ja auch kein bestimmtes Musik-Album kaufen, nur weil es in den Charts ist, wenn man mit der Musikrichtung nichts anfangen kann.
Jennifer
Hihi, guter Vergleich 😀
Ja, bei der Belletristik-Liste bin ich auch immer viel kritischer. Aber Sachbücher entdecke ich hin und wieder interessante, und irgendwie kommt man halt eh nicht unbesehen an der riesigen Wand vorbei, gell?
VG Jennifer
fraggle
Das stimmt! In der Buchhandlung meines Vertrauens steht sie gleich rechts neben der Eingangstür. 🙂
Jennifer
Ja, so hab ich es eigentlich bei allen Ketten-Buchhandlungen im Kopf. Bei den unabhängigen sieht es da natürlich nochmal ein bisschen anders aus, da bin ich gerade gar nicht sicher, ob die sowas haben…
Ella W.
Liebe Jennifer,
ich muss ehrlich sagen, außer im Buchladen, wie du so schön geschrieben hast, bemerke ich die Bestseller-Listen auch nicht. Dort bleibe ich dann auch mal stehen und lasse den Blick streifen, aber das war es dann auch schon.
Ich entdecke Bücher lieber durch Empfehlungen, Verlagsvorschauen oder direkt im Regal. 🙂 Vielleicht steht in meinem Bücherregal auch der ein oder andere Bestseller, aber wenn das der Fall ist, dann ist mir das nicht bewusst, weil ich eben nie danach kaufe. 😀
Dennoch kann ich verstehen, das Leute, die eher weniger mit Büchern zutun haben, sich an solchen Listen orientieren. Sie sagen immerhin, dass dieses Buch oft gekauft wurden. Ob es dann gut oder schlecht ist, bleibt sowieso eine subjektive Betrachtung, also eine 50/50 Chance. Von daher finde ich diese Kategorisierung nicht verkehrt.
Liebste Grüße aus Dresden
P. S. der Weihnachtsmarkt eröffnet bald ^^
Ella
Jennifer
Liebe Ella,
persönliche Empfehlungen würde ich auch immer vorziehen! 🙂
Ja, das stimmt. Außerhalb des Buchhandels bemerkt man die Listen selten, am ehesten fällt noch ein Aufkleber auf dem Cover auf, da habe ich ja auch schon mal drüber geschrieben (und mich aufgeregt): https://leseninleipzigblog.wordpress.com/2017/09/11/aufkleber-auf-buechern/
Liebe Grüße aus Leipzig,
P.S. unser Weihnachtsmarkt wird auch schon aufgebaut 😉
Jennifer
Pialalama
Hallo Jennifer,
ich schaue mir solche Listen eigentlich nie an und lasse mich auch nicht wirklich von Hypes um Bücher beeinflussen. Allerdings greife ich ab und zu mal zu einem Buch auf dem ein Spiegel-Bestseller-Kleber haftet. Bisher wurde ich nur einmal von solch einer „Auszeichnung“ oder was auch immer, enttäuscht. Aber es ist nicht so dass ich sage: Oh, das Buch ist ein Bestseller, das will ich auch! Es ist eher Zufall, dass ich mir solch ein Buch in die Hand genommen habe.
Ganz ohne Aussage kommen aber solche Listen meiner Meinung nicht daher. Auch wenn das Marketing gut ist, werden hohe Verkaufszahlen einem nicht in die Hände gelegt. Andererseits denke ich mir, dass ich von vielen der Bestseller noch nie etwas gehört habe, obwohl sie manchmal schon ein oder zwei Jahre auf dem Markt sind. In dieser Hinsicht kann man ja nicht gerade von gutem Marketing sprechen. Trotzdem scheinen die Käufer immer wieder zu diesem Buch gegriffen zu haben.
Ein Lesepreis sagt einem vielleicht schon etwas mehr über die Qualität eines Buches aus, allerdings bin ich der Meinung, dass hier oft auf Dinge geschaut wird, die mich als privaten Leser kaum interessieren ( wie auch beim Film). Oder die nominierten Bücher gehören eher zur gehobenen Literatur, was auch nicht jeder gerne liest.
Liebe Grüße,
Pia!
Jennifer
Liebe Pia,
lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Es stimmt schon, dass auch hohe Verkaufszahlen für ein Buch sprechen können. Und natürlich ist es bei Preisen immer die Frage, nach welchen Kriterien dort abgestimmt wird. Was mich an Preisen meist reizt, ist, dass dort oft aktuelle Themen verarbeitet werden bzw. manche Preise ja an bestimmte Themen(schwerpunkte) geknüft werden. Da finde ich dann auch oft Bücher, über die ich im Buchhandel nicht wirklich gestolpert wäre.
Generell lehrt mich besonders das Bloggen, dass eine persönliche Empfehlung oft am meisten aussagt. Wenn jemand mit einem ähnlichen Lesegeschmack ein Buch bereits gelesen hat, dann kann ich dort sehr viel mehr ablesen, ob das Buch mir gefallen würde, als beispielsweise, wenn das Buch auf einer Bestsellerliste gelandet ist. Ich staune ja sowieso immer, wie viele Bücher erscheinen und wie man dort den Überblick behalten kann. Besonders die Neuerscheinungen erschlagen mich oft – und ich habe dann gar keine Lust mehr, alle Bücher (bzw. deren Klappentexte, Leseproben) zu lesen und auszuwählen, welche ich lesen möchte.
Bestsellerlisten, Preise, aber auch andere Blogger helfen da, eine Vorauswahl zu treffen 🙂
Liebe Grüße
Jennifer
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