[Rezension] Kolumnensammlung: "Die letzten Tage des Patriarchats" von Margarete Stokowski
Rezension

[Rezension] Kolumnensammlung: „Die letzten Tage des Patriarchats“ von Margarete Stokowski

Mit Spannung haben wir alle das nächste Buch von Margarete Stokowski erwartet. Warum ich das Buch einerseits inspirierend fand und andererseits ein wenig enttäuscht wurde, erfahrt ihr im Folgenden.

Die letzten Tages des Patriarchats von Margarete Stokowski

Die Lektüre von Untenrum frei!, Margarete Stokowskis erstem Buch, war wie eine Offenbarung für mich! Das Buch habe ich seitdem wiederholt empfohlen und mein eigenes Exemplar war immer verliehen. Ich schreibe dies nur, damit klar wird, wie hoch die Erwartungen waren als ich von Die letzten Tage des Patriarchats erfuhr. Zuerst dachte ich nämlich, dass es sich um eine Fortsetzung ihres Buches handelt. Ein wenig enttäuschte mich daher, dass es sich „nur“ um Kolumnen handelte, von denen ich einige bereits online gelesen hatte. Lohnt sich die Lektüre also überhaupt?

Kolumnen aus 7 Jahren

Stokowski wählte für ihre Sammlung Kolumnen und Essays aus den Jahren 2011 bis 2018. Wie der Titel es erahnen lässt, sind darunter viele die sich mit der Gleichstellung der Geschlechter befassen. Aber auch aus anderen Themengebieten spielen Gedanken mit herein, denn natürlich lässt sich heute kaum ein Thema mehr getrennt von anderen betrachten. So denkt Stokowski über Mediendiskurse nach und beschäftigt sich mit den Äußerlichkeiten von Männern wie Frauen, sie spricht über Gewalt (symbolische wie reale) und teilt Überlegungen über die Rechten. Die Kolumnen sind nicht chronologisch, sondern folgen einer thematischen Reihung, was mich hin und wieder verwirrte. Stokowski ordnet die Texte ein, wo es ihr notwendig erscheint, weil die zugrundeliegenden Debatten vielleicht nicht mehr so bekannt sind, und kommentiert die eine oder andere Leserreaktion, die sie als Kommentar oder per Mail erhielt. Diese zusätzlichen Informationen und Kommentare reichern die Lektüre an und offenbaren viel von Frau Stokowskis Humor. Insgesamt gilt, dass man anhand der Kolumnen einen interessanten Einblick in Frau Stokowskis kolumnistische Entwicklung erhält. Gerne hätte ich mir noch mehr Zusätze und Bewertungen durch Frau Stokoswki gewünscht, doch auch so lesen ihre Texte sich sehr flüssig. Auch wenn die Debatten teilweise bereits einige Zeit zurückliegen, an der Aktualität der Thematik hat sich oft wenig geändert. Insofern sind ihre Kolumnen auch heute noch inspirierend und machen nachdenklich. Zu Anfang wunderte ich mich über die Achronologie, die mich mitunter sehr verwirrte, doch durch die kompakte Form der Kolumnen zu thematischen Kapiteln ergeben sich ganz neue Zusammenhänge. Auch wenn der Titel optimistisch stimmt, glaube ich, dass noch einige Bücher vergehen werden, bevor die letzten Tage des Patriarchats wirklich herangebrochen sein werden. Bis dahin kann man Frau Stokowskis Texte genießen und kommt sicherlich auch auf den Geschmack ihre im Spiegel erscheinenden Kolumnen zu lesen. Und irgendwann erscheint dann hoffentlich der Nachfolger zu Untenrum frei!

Fazit: Gelungene Kolumnensammlung für nachdenkliche Stunden. Margarete Stokowski kann man immer lesen, das macht die Lektüre auf alle Fälle zu einer Empfehlung!


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Die letzten Tages des Patriarchats von Margarete Stokowski
Hardcover, 320 Seiten, 20 Euro
Rowohlt

Herzlichen Dank an Rowohlt für das kostenfreie Exemplar!

3 Kommentare

  • Lisa

    Hey!

    Das klingt nach einer wirklich spannenden Lektüre und hat es daher gleich auf meine Wunschliste geschafft. Vielen Dank für den Tip!

    Liebe Grüße
    Lisa

  • Laura

    Liebe Jenni,

    mir ging es ganz ähnlich. Stokowski überzeugt mit ihrer Art zu schreiben, aber ein Hardcoverband ehemaliger Kolumnen wäre nicht nötig gewesen. Veraltete Themen und kostenlos auf Spiegel Online verfügbare Texte führen das Konzept dieser Sammlung ganz bestimmt nicht Richtung Pflichtlektüre. Sicher versprüht es anregende Gedanken und empowert die Leserschaft, aber da wäre mehr drin gewesen. Die Kommentare sowie deren Wiederkommentierung sind nicht ohne Reiz, rechtfertigen aber nicht wirklich diese Veröffentlichung, von der ich mir deutlich mehr versprochen habe. Mindestens zusätzliche Texte, einen Rahmen, der es irgendwie reizvoll macht, diese Zusammenstellung mit 20€ zu honorieren.
    Wir lieben Stokowski, aber die nächste Veröffentlichung wird hoffentlich wieder so großartig wie Untenrum frei. Und schlägt dann vielleicht auch wieder die ein oder andere Welle – mit neuen Gedanken.

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