[Rezension] Nebenjobs und Lebensweisheiten: "Nichts werden macht auch viel Arbeit" von Anne Köhler
Rezension

[Rezension] Nebenjobs und Lebensweisheiten: „Nichts werden macht auch viel Arbeit“ von Anne Köhler

Während meiner Schulzeit, vor dem Studium und auch während meines inzwischen doch einige Jahre dauernden Studiums durfte ich den einen oder anderen Nebenjob ausüben. Zwar ist dabei eine nicht ganz so illustere Liste herausgekommen wie bei Anne Köhler, dennoch habe ich gemerkt: In Nebenjobs lernt man so einiges über die Arbeitswelt und die eigenen Ideale.

Nichts werden macht auch viel Arbeit. Mein Leben in Nebenjobs

Anne Köhler hat während und auch nach ihrem Studium Praktika absolviert, sich mit Kellnerei oder anderen Nebenjobs über Wasser gehalten und hangelte sich zwischen Selbständigkeit und Volontariat hin und her. In humorvollen kurzen Episoden erzählt sie von der Anstrengung zu „jobben“ statt zu „arbeiten“ und von der Ungewissheit und Unplanbarkeit des Lebens.

Am unteren Ende der Nahrungskette

Ein Leben wie Anne Köhler es führte, kennen wohl die meisten jungen Leute von uns: Ein kleiner Job, ein Projekt folgt auf das nächste, Planbarkeit ist quasi nicht vorhanden. Gerade in der Zeit nach der Schule, sofern man nicht direkt mit einer Ausbildung weitermacht, und insbesondere während eines Studiums ergeht es vielen ähnlich. Köhler geht damit humorvoll um, doch zugleich lehrt ihr Beispiel, was die Arbeitswelt mitunter mit uns macht. Man fühlt sich mit ihr klein und ersetzbar und stellt an viele Arbeitsmöglichkeiten völlig falsche Erwartungen. Gerade mit dem Ende meines Studiums und der Frage konfrontiert, was ich eigentlich langfristig arbeiten möchte, merke ich, dass das Arbeitsumfeld eine beinahe so große Rolle spielt wie die eigentliche Tätigkeit. Diese und andere Lebensweisheiten finden sich versteckt zwischen den Zeilen, während Köhler doch eigentlich nur den ganz normalen Arbeitswahnsinn beschreibt.  Die Unbeständigkeit bestimmt den Alltag, aber auch die Zukunft. So sind die Geschichten eigentlich eher deprimierend denn aufbauend. Am Ende macht diese Kurzweiligkeit nicht wirklich glücklich, sondern ist unsicher und kostet extrem viel Energie. Wenn man’s nicht mit Humor nimmt, müsste man eigentlich weinen…

Fazit: Kurzweilige Episoden über die Anstrengung, nirgendwo fest angestellt zu sein. Nicht als aufbauende Lektüre zu verstehen, aber durchaus unterhaltsam!


Das Buch

Nichts werden macht auch viel Arbeit. Mein Leben in Nebenjobs von Anne Köhler
erschienen 2012
Dumont Buchverlag

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