Wer ist der Mörder? – „Expedition in den Tod“ von Culinario Mortale | Spieletest
Vor einigen Tagen saß ich in einer geselligen Runde und wir tauschten uns über empfehlenswerte Gemeinschaftsspiele aus. Und da ich selbst sehr ins Schwärmen kam und euch auch schon länger von einem wunderbaren Spieleabend erzählen wollte, nehme ich dies als Anstoß um mich endlich mal aufzuraffen und euch ein ganz besonderes Krimidinner zu empfehlen. Los geht’s!
Das Konzept Krimidinner
Bestimmt habt ihr alle schon einmal von der Idee des Krimidinners gehört. Üblicherweise in Restaurants oder Gaststätten durchgeführt, handelt es sich meist um einen Abend von einigen Stunden während dem ein Rollenspiel mit allen Beteiligten durchgeführt wird. Ganz egal, ob historisch oder aktuell, kann man in Kleidung und Verhalten ganz in seiner Rolle aufgehen. Und neben einem gemeinsamen Abendessen gilt es einen Mord – der vor oder während des Essens stattfindet – aufzuklären. Denn der Mörder ist unter der Gästen und spielt natürlich ein doppeltes Spiel.
Krimidinner für daheim
Ich muss tatsächlich als erstes gestehen, dass ich noch niemals an einem Live-Krimidinner teilgenommen habe. Zum einen, weil ich so etwas ungern mit einer Runde Fremder machen wollen würde, zum anderen aber auch, weil mir der Aufwand, mich anzumelden, ggf. einzukleiden und tatsächlich das Haus zu verlassen immer zu groß erschien. Und dann kam Corona und damit entfiel quasi jede Möglichkeit für gemeinschaftliche Spieleabend. Auf der Suche nach einer besonderen Geschenkidee zum runden Geburtstag meiner Mutter stolperte ich dann über die Krimiboxen von Culinario Mortale. Und war am Anfang ziemlich skeptisch: War das wirklich etwas für meine Eltern, die sonst eher Kartenspiele spielen? Am Ende überwog aber die Neugier und der Wunsch, meiner Mutter zu ihrem Geburtstag ein besonderes Erlebnis zu bescheren. Bis auf meine Mutter waren auch alle eingeweiht, sodass wir sie gemeinschaftlich für die Vorbereitungen ablenken konnten.
Ein ganz besonderer Abend
Unser Krimiabend fing eigentlich bereits am Nachmittag an. Nachdem meine Mutter ihr „Geschenk“ ausgepackt hatte haben wir ihr noch ein bisschen Zeit gegeben, um sich mit dem Gedanken an den Abend anzufreunden. Zum nachmittäglichen Kaffee & Kuchen haben wir den Abend schließlich begonnen. In der Box waren insgesamt 7 Spielehefte (für die einzelnen Figuren) enthalten, wovon wir mit 5 Mitspielern direkt zwei Nebenfiguren aussortieren mussten. Jede Spielfigur konnte sich anschließend die grundsätzliche Situation, die in weiten Teilen auch bereits der Produktbeschreibung entspricht, durchlesen. Außerdem gab es einen Lageplan über die räumliche Situation, damit man eine bessere Vorstellung von der Entfernung unserer jeweiligen Zelte erhielt und einen Überblick über die einzelnen Figuren. Diese Informationen waren für alle Mitspieler gleich. Nachdem wir uns noch ein kleines Namensschild gebastelt hatten, legten wir los: Als Spielleiterin habe ich noch einmal eine kurze Einführung in die Situation gegeben.
Ihr hattet euch von dieser Expedition nicht weniger als eine archäologische Sensation versprochen: Seit zwei Monaten suchtet ihr im peruanischen Regenwald nach Überresten der Moche-Kultur.
Am späten Nachmittag hattet ihr die Grabkammer der Königspriesterinnen gefunden. Dieser bedeutende Fund hätte einen weiteren Meilenstein in der Karriere von Maria Felsenstein, Deutschlands jüngster Archäologie‑Professorin, bedeutet.
Bei einem Festessen wurde dieser Fund gebührend gefeiert. Gemeinsam rätseltet ihr, was die Grabkammer wohl beinhalten könnte, die am nächsten Tag geöffnet werden sollte. Doch der Abend nahm eine furchtbare Wendung, als einer von Marias Studenten gegen Mitternacht den Leichnam der berühmten Professorin entdeckte. Wie konnte diese Expedition so tödlich enden?
Produktbeschreibung von „Expedition in den Tod“
Anschließend öffneten wir die ersten eingestanzten Seiten in unseren Spielheften. Damit erfuhr jede*r Spieler*in, wo sich die eigene Figur im ersten Zeitabschnitt aufgehalten hatte. Allerdings war dies noch gar nicht der Zeitabschnitt des eigentlichen Mordes. Dennoch verraten die insgesamt 3 Zeitabschnitte eine Menge über die Figuren, ihre möglichen Motive und die Entwicklung des Abends. Natürlich ist das Ziel des Spiels gerade, die eigenen Motive nicht allzu genau mit den anderen zu teilen. Aber da unsere Expedition natürlich auf engem Raum stand fand, gab es immer jemanden, der einen bei heimlichen Aktionen beobachtet hatte – und das auch genüsslich mit der Gruppe teilte. Dazu muss man sagen, dass wir in meiner Familie sehr kommunikativ sind. Auch wenn die Situation eines solchen Rollenspiels für uns alle etwas ungewohnt war, hatten wir gemeinsam viel Spaß. Und dass ohne allzu viel tatsächlichen Aufwand in Punkto Dekoration, Kostümen und was man sonst noch alles tun könnte.
Als Spieleleiterin habe ich das Gespräch zunächst durch gezielte Fragen angestoßen, doch schon bald war das gar nicht mehr notwendig. Stattdessen musste ich allzu schnell aufpassen, dass meine Rolle des schmierigen Direktor für kulturelle Angelegenheiten nicht selbst in den Mordverdacht kam. Im Laufe des Abends haben wir das Diskutieren immer wieder unterbrochen, um uns die Beine zu vertreten, das Abendessen vorbereiten und anschließend aufs Sofa umzuziehen. Insgesamt hatten alle Teilnehmer*innen, die etwas Extrovertierten ebenso wie die eher Introvertierten, einen spaßigen Abend. Durch die Pausen – und auch dadurch, dass wir manche Kleinigkeit am Ende dreimal hintereinander ausdiskutieren wollten – haben wir tatsächlich an die 7 Stunden gebraucht, bis wir den Mörder schließlich gefunden hatten. Und haben meiner Mutter einen Abend beschert, den sie wohl nicht so schnell vergessen wird und über den wir auch heute noch lachen.
Fazit: Ein echtes Erlebnis für 5 bis 7 Spieler! Das Spiel basiert auf der Kommunikation zwischen den Teilnehmer*innen, die je nach eigenen Vorlieben ganz in ihre Rollen eintauchen können. Eine tolle Geschenkidee, wenn es mal etwas Besonderes sein soll.
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Expedition in den Tod
Spieler: 5 – 7 Spiele
Spieledauer: 2 – 4 Stunden
Artikelnummer: 4260357830040
Culinario Mortale