Wie werden wir in Zukunft lesen?
Was haltet ihr davon?

Wie werden wir in Zukunft lesen?

Hallo liebe Büchersüchtige da draußen,

Felia von Liberary of worlds hat vor kurzem ein paar Zukunftsversionen über die Entwicklung des Buchs vorgestellt. Darunter auch die, dass Bücher in Zukunft nicht mehr gedruckt werden, weil die Ressourcen schwinden. Meine erste Reaktion darauf war eher ein „neeeeein“ – aber bei genauerem Nachdenken ist da schon was dran.


Früher waren Bücher Statussymbole, denn sie waren teuer und lesen konnte sie kaum jemand. Bücher gab es überwiegend in Klöstern und geschrieben wurde mit der Hand. Das war aufwendig. Zumal nicht immer Deutsch geschrieben wurde. Gelehrtensprache war eben lange Latein. Erst durch den Buchdruck und die steigende Zahl der lesefähigen Menschen verbreiteten sich Bücher. Aber auch hier waren sie oft genug Statussymbole. Heute besitzen die meisten Bücherliebhaber gleich ganze Regale voller Bücher (und nicht immer sind alle gelesen). Dennoch ist es ja so, dass wir hier in unserer kleinen bibliophilen Welt eher Extremfälle sind. Es gibt sehr viele Menschen, die kaum bis gar keine Bücher zuhause haben (oh ja, auch in Deutschland begegnet man ihnen immer mal wieder).

Zudem werden heutzutage einfach mehr Bücher gedruckt, als gelesen werden können. Solange sich Books on Demand bei Verlagen nicht durchsetzen wird, wird es immer eine Überproduktion geben. Die Verlage hoffen eben immer auf hohe Verkaufszahlen. Irgendwann wird es wohl leider so sein, dass andere Güter wichtiger sind und daher zuerst produziert werden müssen (Felia nennt da Kleidung, was ein sehr schönes Beispiel ist, wie ich finde). Und dann werden auch die Exoten, die lieber das echte Buch in der Hand halten, zu E-Books umschwenken müssen.

Wäre eine Welt ohne gedruckte Bücher so schlimm?

Auch ich habe lieber ein richtiges Buch in der Hand. Ich habe mir zwar inspiriert durch eine Freundin vor einiger Zeit einen Tolino gekauft. Allerdings lese ich darauf tatsächlich sehr selten.P1000799 Ich finde es einfach komisch ein Buch auf einem technischen Gerät zu lesen. Paradoxerweise lese ich Zeitungen schon seit längerem ausschließlich online und vor allem über mein Smartphone. Dennoch mag ich gedruckte Bücher irgendwie lieber, ich fühle gerne das Gewicht in der Hand und ich weiß gerne mittendrin, ob ich die Hälfte gelesen habe oder erst ein Drittel. Dadurch prägt sich bei mir die Geschichte viel besser ein. Während mir Buchtitel oder Autorennamen bisweilen mal entfallen, könnte ich die meisten meiner gelesenen Bücher mittendrin aufschlagen und eine beliebige Szene sehr schnell wiederfinden. Alleine im Kopf gehabt zu haben, an welcher Stelle der Geschichte diese Szene spielte, reicht mir, um mich zu erinnern…

Aber Papier wird irgendwann teurer werden und bevor ich keine Bücher mehr lesen, würde ich auf alle Fälle zu Ebooks schwenken. Wie seht ihr das?

Der Wechsel von gedruckten Büchern zu E-Books wird gedruckten Büchern sicherlich auch noch mehr Prestige einbringen. Denn leider wird der Wert eines Gegenstandes häufig am Preis bemessen und nicht zuallererst über die Qualität. Andererseits werden E-Books vielleicht langfristig auch günstiger werden. Natürlich kosten Lektorat, Satz und die allgemeinen Verlagskosten (wie Mitarbeiter, aber auch Büros etc.) bei E-Books das gleiche. Aber aktuell gibt es Vorstöße, bei E-Books auch die geringere Mehrwertsteuer von 7% anzusetzen und die Auslieferung fällt ja bei der elektronischen Übertragung auch weg (zumindest, wenn man keinen Dienstleister dazwischen schaltet. Aber die meisten Verlage haben eigene Internetseiten, über die man bequem bestellen kann). Wenn die Preise sinken, könnten und würden sich vielleicht mehr Leute Bücher anschaffen. Die Frage wäre dann, ob man für ein elektronischen Lesen ein zusätzliches technisches Gerät benötigt (eben den Reader) oder ob sich Lesen nicht auch auf dem Computer, Tablet oder Smartphone lässt.


Was denkt ihr, in welche Richtung wird die Entwicklung gehen? Habt ihr euch dazu schon einmal Gedanken gemacht oder denkt ihr, dass diese Entwicklung sowieso noch soweit hin ist, dass es sich jetzt nicht lohnt, darüber nachzudenken?

Habt ihr einen Reader und wenn ja, wie oft nutzt ihr ihn?


VG Jennifer


Jahrestagung der Internationalen Buchwissenschaftlichen Gesellschaft (IBG) vom 20. bis 22. September im Literaturhaus München

Der Call for Poster eröffnet NachwuchswissenschaftlerInnen (Prä- und Post Doc) die Gelegenheit, ihre Gedanken zur Zukunft des Lesens zu präsentieren und mit den Referenten und Teilnehmern ins Gespräch zu kommen…. mehr Infos

Anscheinend sind wir nicht die Einzigen, die sich Gedanken machen…

7 Kommentare

  • Anne

    Ein interessanter Beitrag, auch wenn mich die von dir beschriebene Entwicklung ziemlich traurig macht. Ich hoffe, dass das Drucken von Büchern erst nach mir zum Erliegen kommen wird. Ich bin ein echter Gegner von E-Books (besitze auch kein Smartphone oder Tablet) und bei Büchern zählt doch so viel mehr als nur der reine Text: der Einband, die Qualität des Papiers, der Geruch … „Lesezeichen“ wird es dann wohl auch nur noch im Browser geben. Und wie lässt man sich E-Books eigentlich signieren?

    • Jennifer

      Oh ja, das hoffe ich natürlich auch. So schnell wird das ganze wohl nicht gehen, es ist ja ein langer Prozess. Dennoch finde ich es spannend, wie sich das Lesen dann auch entwickeln wird. Die Frage nach dem Signieren finde ich spannend. Oder auch die Überlegung, ob Oma irgendwann einen E-Book-Gutschein verschenken wird?

  • Anne-Marit

    Ich persönlich brauche mir da keine Gedanken machen. Meine nicht gelesenen Bücher reichen mir bis zum Lebensende.
    Irgendwann wird es wahrscheinlich nur noch E-Books geben; allerdings hoffe auch ich, dass das noch in weiter Ferne liegt. Aber: Auch ich nutze mittlerweile ab und an ein Lesegerät. Für die kleinen Pausen zwischendurch lese ich auf dem Smartphone. Zu Hause habe ich einen Kindle, aus zwei Gründen: Meine Augen werden nicht besser und wenn ich ein Buch habe, dessen Schrift recht blass oder klein ist, ist das Gerät eine tolle Alternative. Ebenso bei sehr dicken Büchern, die auch noch sehr eng gebunden sind. Da habe ich mit den Händen echt Schwierigkeiten, die ein, zwei Stunden zu halten.
    Aber egal wie – Hauptsache es wird gelesen.

    • Jennifer

      Ich kenne das. Zu fast jedem Urlaub wünsche ich mir, dass sich meine Bücher eben mal auf den Reader packen ließen. Andererseits mag ich gedruckte Bücher nun mal einfach zu sehr.
      Aber der Punkt, dass es bei Sehschwächen einfacher ist, auf dem Bildschirm zu lesen und die Schriftgröße zu verändern – der ist wirklich nicht von der Hand zu weisen…

  • pineapplesbooknook

    Ich habe mir darüber auch schon einige Gedanken gemacht. Ich denke, dass der Trend schon mehr zum eBook gehen wird, aber gedruckte Bücher werden meiner Meinung nach nicht so schnell aus den Läden verschwinden. Ich liebe gebundene Bücher – nichts ist vergleichbar mit dem Geruch und dem Gefühl eines Buches. Dennoch kaufe ich aber immer öfter mal eBooks – einfach aus Platzgründen. Leider passen nicht alle tollen Bücher in mein Regal und da ist ein Reader – auch für den Urlaub – deutlich praktischer. Wenn ich aber ein Buch richtig toll finde, kaufe ich es mit natürlich als Print. Außerdem habe ich eine große Lesezeichenschwäche ❤
    Es liegt am Ende eh am jedem selbst, was er am meisten mag. Aber ich hoffe, dass uns die gedruckten Bücher noch sehr, sehr lange erhalten bleiben!
    LG Kathi

    • Jennifer

      Liebe Kathi,
      dass uns gedruckte Bücher noch lange erhalten bleiben, hoffe ich natürlich auch!
      Dennoch finde ich die Überlegungen zur Zukunft spannend. Ich meine, es gibt ja auch viele Leute die heute schon lieber E-Books lesen…
      Vg Jennifer

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