[BücherinBüchern] Wie viel Fiktion steck in einer wahren Begebenheit?: "Sehr geehrter Herr M."
Rezension

[BücherinBüchern] Wie viel Fiktion steck in einer wahren Begebenheit?: „Sehr geehrter Herr M.“

Wer erzählt die wahre Geschichte?

Sehr geehrter Herr M. erzählt von einem Autoren, der eine wahre Begebenheit beschrieb:

Zwei verliebte Schüler, ein verschwundener Lehrer. Der Lehrer hatte eine Beziehung zu der Schülerin, verfolgte sie. Von einem Spaziergang mit dem neuen Freund der Schülerin kehrt er nie wieder zurück. Nutze er die günstige Gelegenheit und setzte sich ab oder sorgte der Freund dafür, dass der von ihm unbeliebte Lehrer verschwand? Was geschah in dieser kurzen Zeit?

Aus dieser spannenden Geschichte kann ein Schriftsteller viel machen. Aber ist es auch die Wahrheit? Was ist Fantasie, was Realität? Jahre nach seinem erfolgreichen Roman über diese Dreiecksbeziehung bekommt der Schriftsteller M. bedrohende Briefe.  Sein Nachbar interessiert sich auf einmal für ihn. Er wird beobachtet. Von wem? Wer entwickelt ein solches gnadenloses Interesse an einem inziwschen mittelmäßigen Schriftsteller? Und wer kennt die Wahrheit über die Geschehnisse der Vergangenheit?

Kochs Roman liest sich wie ein Thriller und entführt den Leser in ein Verwirr-Spiel zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Wer erzählt eigentlich die Geschichte? Der Autor oder doch die von ihm erdachte Figur, die nicht ganz so erdacht ist, wie erwartet?

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Meine Meinung:

Ein grundsätzlich spannendes Verwirrspiel! Ich mochte den Anfang und auch das Ende sehr, in der Mitte war mir die Darstellung der Jugendlichen ein wenig zu ausführlich. Koch schreibt wirklich gut, ich finde, dass er die Eigenheiten und das Verhältnis der jungen Erwachsenen schon gut dargestellt hat, da hätte etwas mehr Kürze gut getan. Ansonsten aber auf jeden Fall empfehlenswert! Es ist kein Spannungsroman, auch wenn es wie ein Thriller erzählt wird, so steht doch die Vermischung von Fiktion und Wirklichkeit im Vordergrund und nicht die Spannung. Zudem ist es eher psychologisch gruselig, nicht aufgrund von grausamen Szenen oder ähnlichem und lässt sich deshalb auch gut von Nicht-Thriller-Freunden lesen.


Zum Buch

Sehr geehrter Herr M. von Herman Koch

Kiepenheuer & Witsch

 


Wenn im Titel irgendwo das Wort Buch vorkommt. Wenn die Geschichte sich in einer Bibliothek abspielt. Wenn es sich um eine Geschichte über Bücher, Buchhandlungen, Literatur oder das Lesen handelt. Dann werde ich meist sehr, sehr neugierig…

In dieser kleinen Serie möchte ich ein paar dieser besonderen Schätze vorstellen. Außerdem würde ich mich freuen, wenn ihr noch weitere Bücher kennt, die ihr mir empfehlen könnt!

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